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Nikolaikirche aufgegeben und vom Markgrafen ſowie der Stadt mit dem noͤtigen Gelaͤnde für eine eigene Kirche und ein Kloſter beſchenkt worden waren. Sie wurde zwar im ganzen nach einheitlichem Plane, doch in mehreren Abſchnitten allmählich ausgeführt. Der erſte weitaus größte umfaßte den Chor und die drei anſchließenden Joche des Lang— hauſes, die wahrſcheinlich in wenigen Jahren von 1276 ab vollendet wurden.)
Das fruͤhgotiſche Maßwerk der teils drei⸗, teils zweiteiligen Fenſter des Chores (Tafel 31 u. 32) beſteht aus Drei⸗ und Vierpaͤſſen und iſt aus Werkſtein gearbeitet. Außen find alle Fenſterboͤgen mit einer Laͤuferſchicht umrahmt. Die Gewoͤlbe mit ihren ziemlich ſtarkbuſigen Kappen ruhen auf ſchlanken Runddienſten, die etwa 3 m über dem Erdboden mit Konſolen beginnen. Dieſe ſind von verſchiedener Ausbildung; nur die augenfaͤlligſten vor dem Altar ſind mit fruͤhgotiſchem Blattwerk, naͤmlich teils aufrechtſtehenden, teils umgeſchlagenen Eichenblaͤttern geſchmuͤckt; die anderen, zum Teil mit hornartig umgebogenen Endigungen, find vorherrſch end kehlfoͤrmig profiliert Tafel 31). Die Rippen haben ein merkwürdig flau umriſſenes Gratſtabprofil mit Kehle ohne trennende Plaͤttchen. An der Suͤdſeite ſeitwaͤrts vom Altar iſt im Unterteil der Mauer eine Spitzbogenniſche ausgeſpart, die durch ein ſtarkes Rundſtabpfoſten— werk mit ſchlanken blattloſen Kapitellen in drei Teile gegliedert iſt(Tafel 31). Die Teilungsſaͤulchen ruhten einſt auf einem Steinſockel, der dem amtierenden Geiſtlichen bei der Meſſefeier gelegentlich als Ruheſitz diente. Hinter dem Altar in der Achſe der Kirche befindet ſich eine einfache viereckige Niſche, die ſich ehemals, als der Fuß— boden erheblich tiefer lag, in Bruͤſtungshoͤhe befand und vielleicht als Wandſchrank diente.— Die mit dem Chor gleichzeitigen drei oͤſtlichen Joche des Langhauſes haben wie der Chor an den Waͤnden Halbrunddienſte auf aͤhnlich geſtalteten Konſolen ohne Blattwerk. Die mit Rundſtabprofil verzierten Sockel der achteckigen Schiffs pfeiler ſtecken zum Teil im Erdboden. Die niedrigen Kaͤmpfer ſind glatt profiliert. Die Gewoͤlbe entbehren wie im Chor der Quergurte, ſind vielmehr entſprechend den ſchmalen Wanddienſten nur durch einfache Rippen in Joche geteilt. Nur der Laͤnge nach find die Pfeiler durch unprofilierte Spitzbogengurte verbunden, die das weit— raͤumige Mittelſchif von den ſchmalen Seitenſchiffen trennen. Die Rippen der Gewoͤlbe wie auch das Maßwerk der Fenſter entſprechen denen im Chor(Tafel 31 u. 33). Die ſuͤdlichen Schiffsfenſter waren wie in Brandenburg durch den angebauten Kreuz— gang zum Teil verdeckt, wie ſich denn die Dominikaner vor ſolcher Beeintraͤchtigung des Lichteinfalls grundſaͤtzlich nicht ſcheuten.“
Die Mauern erheben ſich auf einem niedrigen Unterbau von Feldſtein, deſſen Sockelvorſprung mit ſeichter Kehle unter den zwei oberen Granitſchichten liegt, wie im Innern des Heizungsanbaus erkennbar. Hier ſieht man auch, daß der Erdboden ſich
i) Wenn G. Müller(a. a. O. S. 95) entgegen dem Anfangsdatum der Inſchrift den Beginn der Oſtteile erſt Anfang des 14. Jahrh. annimmt, weil die damals gebaute Berliner Dominikanerkirche mit der Prenzlauer in den Abmeſſungen annähernd übereinſtimmt, ſo kann ich dieſer Folgerung nicht beipflichten; denn zunächſt wäre es möglich, daß die Berliner Kirche nach dem Vorbild der Prenzlauer angelegt wurde, indes folgt aus einer annähernden Übereinſtimmung der Grundriſſe überhaupt noch keine genau gleichzeitige Entſtehung.
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