Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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29 9 82 J. 522 Schwaneberg.

Über das Dorf, deſſen Name auf die deutſchen Koloniſten zuruͤckweiſt, lieg en eingehende aͤltere Nachrichten nicht vor, doch ergibt ſich aus einer Urkunde vom 17. Fe­bruar 1472, daß damals die Arnim auf Schloß Zichow die Abgaben der Bauern in Hoͤhe von 293 Mark Silber und 5. Schilling bezogen ſowie das Kirchlehn, Straßenrecht und übrige Gerechtſame beſaßen. Auch der Elzholtzſche Hof, der laut Loͤcknitzer Erbregiſter von 1591 zum Schloß Lddnik gehörte, ſowie die beiden Hoͤfe der v. Buch und v. Greifen­ berg wurden von den Arnim erworben, weshalb ein Protokoll von 1688 mit den Worten beginnt:Schwaneberg gehört Franz Joachims v. Arnimb nachgel. Söhnen mit dem darin belegenen adligen Hofe alleine zu. Furchtbar hatte der 30 jährige Krieg gewuͤtet, denn eine damals vorgenommene Reviſion ergab, daß von 15 Bauernhoͤfen mit 57 Hufen 12 und von 13 Koſſaͤtenhoͤfen 8 wuͤſt lagen. Einige Luͤcken wurden im 18. Jahrh. ausgefüllt, fo daß man um 1809 wiederum 12 Bauern zaͤhlte. Das Rittergut, das noch 1857 den Grafen v. Arnim auf Schwaneberg , Milow und Werbelow gehoͤrte, kam neuerdings in den Beſitz der Kuͤhne. Die Kirche, bereits im 13. Jahrhundert mit 3 Hufen ausgeſtattet, hatte einen eigenen Pfarrhof, der ſchon um 1600 wuͤſt lag, und wurde Tochter von Falkenwalde, ſpaͤter von Wallmow; Patron iſt die Gutsherrſchaft.

Die Kirche(Abb. 290 iſt ein größerer Feldſteinbau fruͤhgotiſchen Stils von wenig ſorgfaͤltiger Technik. Sie be­ſteht aus einem rechteckigen eingezogenen Chor von ziem licher Laͤnge, einem Schiff von faſt quadratiſcher Grundform und einem Turm von gleich er Breite; die drei Räume find durch zwei große Spitzbogen miteinander verbunden. Ein Sockel iſt nicht vorhanden, das Geſims erneuert. Die ſchmalen, im ganz verputzten Oſtgiebel weit heruntergezogenen Fenſter ſind durchgehends etwas erbreitert. Von den Portalen iſt das weſtliche mit abg eſtuftem Gewaͤnde noch als Turmeingang erhalten. Je ein Portal an der Nord- und Suͤdſeite des Schiffes ſind vermauert, die ehemalige Prieſtertür an der Suͤdſeite des Chores bildet jetzt den einzigen Zugang der ziemlich großen Kirche. Die Decken ſind als ſichtbare Balkendecken ausgebildet. Von den Dach­ſtuͤhlen iſt der im Schiff aus dem 17. Jahrh., der im Chor wurde in der eiſten Haͤlfte des 18. Jahrh. mit ungeheurer Holzverſchwendung konſtruiert. Der Turm war im Erdgeſchoß von einer nicht mehr vorhandenen Tonne Überwoͤlbt. Er iſt bis über den Kirch enfirſt maſſiv hochg efuüͤhrt, mit halbrund geſchloſſenen Schalloͤffnungen und von Norden

Abb. 290. Schwaneberg. Kirche von S