Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 1 (1921) Die Kunstdenkmäler des Kreises Prenzlau / unter der Schriftl. des Erich Blunck bearb. von Paul Eichholz ...
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336 Strasburg (Geſchichte).

Die erſte urkundliche Nachricht ſtammt eiſt von 1277. Am 27. Juni weilten die askaniſchen Markgrafen Johann, Otto und Conrad zuStraceburch und ſchenkten dem Kloſter Chorin das Dorf Britz ; die Urkunde hieruͤb er, heute im Geh. Staatsarchiv zu Berlin , wurde in Gegenwart der Marſchaͤlle und Vaſallen ſowie des Propſtes von Halberſtadt durch Hofkaplan Meinard vollzogen. Sich erlich war alſo die Stadt mit ihrer auf das 13. Jahrhundert zuruͤckgehenden Pfarrkirche ſchon damals ein bedeutendes Gemeinweſen, in dem die Landesherren mit großem Gefolge Aufenthalt nehmen konnten. Spaͤtere Urkunden ergeben, daß ein markgraͤflich er Vogt hier ſeinen Sitz hatte, der die Aufſicht über den noͤrdlich en Teil der Uckermark führte. Ein ſchoͤnes Siegel der Stadt, das den maͤrkiſchen Adler zeigt, mit der UmſchriftSigillum civitatis de Straceborch hängt an einem Pergament vom 2. Dezember 1327 im Rathaus zu Prenzlau . Einer Urkunde vom 25. Juli 1328 zufolge beſtaͤtigten Rat und Gemeinde vonStraceburgh dem Prenzlauer Buͤrger Johann Perleberg den Beſitz von Ab­gaben in Höhe von 9 Talenten, zu entrichten von 12 Hufen im Altenfeld (in antiquo campo) und 3 Hufen im Juͤtritzer Feld(in campo jutritz); der Käufer hatte fie für die Ausſtattung ein es Altars in der Prenzlauer Marienkirche beſtimmt. Als Zeugen werden zum Schluß folgende Ratmannen(Consules) mit durchweg gut deutſchen Namen genannt: Heinrich Brant, Heinrich Struve, Heinrich Lucow, Heinrich Springintgout, Nikolaus Maſſow, Nikolaus Sheden, Nikolaus Spegelberch, Johann Grimme. 1395 beſtaͤtigte Markgraf Wilhelm von Meißen den Buͤrgern alle Freiheiten, Gerechtigkeiten und alte gute Gewohnheiten, verſicherte ferner, daß ſie und ihre Nachkommenum handhafter Tat willen niemals vor ein fremdes Gericht geladen werden, ſondern vor ihrem Schultheißen zu Rechte ſtehen ſollten. Auch der Hoh enzoller, Kurfuͤrſt Johann, beſtaͤtigte am 7. Februar 1488 die alten Privilegien, naͤmlich den 3. Teil der Einnahmen aus der oberſten Gerichtsbarkeit, die Mühlen vor der Stadt mit dem dazu gehoͤrigen Waſſer, den Zoll, den die Buͤrger zu erheben von altersher berechtigt waren, und ge­ſtattete den Bürgern, die durch eine Feuersbrunſt ſtark gelitten hatten,dat ſie ore Rathaus mit den Hackebuden weder uprichten und buwen moͤgen.

Voruͤbergeh end war die Stadt mehrfach an Gläubiger der Landesherrſchaft ver­pfaͤndet geweſen, z. B. 1399 für 120 Schock boͤhmiſch er Groſchen durch den ewig geld­beduͤrftigen Markgrafen Jobſt an Ritter Ludeke Maltzahn. Am 17. Maͤrz 1433 ver­ſchrieb ferner Markgraf Johann den Arnim die Stadt mit der Vogtei und allen an deren Zubehoͤrungen fuͤr 600 Gulden und 1000 Mark Silber zahlbar in Vinkenaugen. Rat, Viergewerke und die ganze Gemeine mußten dieſen Rittern huldigen und ſie ſo lange als Herren anerkennen, bis ſie vom Kurfuͤrſten die Summe wieder zuruͤcker­ſtattet erhalten wuͤrden. Da weiter nichts in dieſer Angelegenheit verlautet, hat an ſcheinend der Pfandbeſitz nach einigen Jahren durch Begleichung der Schuld ſeine Endſchaft erreicht. Damals hat derſelbe Markgraf der Stadt auch erlaubt, zu ihrem Nutz und Frommen die Vinkenaugen,als in dem Ukerlande genge und gebe ſein, zu ſchlagen und zu muͤnzen.

Das 14. und 15. Jahrhundert war eine an Wirren und Kriegen reiche Zeit. Als im Jahre 1349 eine große Zahl maͤrkiſcher Städte ſich zuſammenſchloß, um den Mark