Das ganze 19. Jahrhundert hindurch hat die Stadt ein Stilleben geführt; induſtrielle Entwicklung fehlte, auch die Tuchmacherei ging ſtaͤndig zuruͤck.
Die Stadt iſt von einem Kranz von ausgebauten, mittelgroßen Gütern umſaäͤumt, z. B. Ludwigsthal. Bei dem guten Boden iſt der Weizenbau ſehr lohnend. Seit etwa 1875 wird auch Zuckerruͤbenbau in großem Maßſtabe betrieben. Freilich hat ſich die Entwicklung des Verkehrs nicht guͤnſtig geſtaltet; denn der Bau der Kreiskleinbahnen lenkte vom Ende des 19. Jahrhunderts den Verkehr immer mehr auf den Mittelpunkt des Kleinbahnſyſtems, naͤmlich Prenzlau ab.— Auch im Hinblick auf die Chauſſeen geriet Strasburg ins Hintertreffen, ſo daß heute nicht einmal eine unmittelbare Chauſſeeverbindung nach Prenzlau hin beſteht.— Aus allen dieſen Gruͤnden erklaͤrt es fich, daß es in der neueſten Zeit der Stadt ſehr ſchwer geworden iſt, ſich wirtſchaftlich zu behaupten.
Denkmäler. Pläne und An ſichten. Anſicht der Stadt in Merians Topographie, um 1650(Abb. 304). Anſicht der Stadt von Petzold, um 1715(Abb. 303). Neuerer Plan der Stadt beim Magiſtrat(Darnach Abb. 302).
Topographie. Der Ort verdankt ſeine erſte Entſtehung wahrſcheinlich aͤhnlich wie andere 6. B. Meyenburg und Freyenſtein in der Prignitz einer aus Anlaß der Grenzkaͤmpfe zwiſchen Brandenburg und ſeinen noͤrdlichen Nachbarn angelegten Burg. Hierauf deutet nicht nur ſein Name, ſondern auch das Vorhandenſein einer„Burgſtraße“ im ſuͤdoͤſtlichen Teile der Stadt gegen den See hin, in deſſen Naͤhe wir ſie, vielleicht als Waſſerburg, vermuten duͤrfen. Sowohl fuͤr ihre Anlegung wie fuͤr die einer Stadt war von Bedeutung, daß die beiden Heerſtraßen, die von Prenzlau uͤber Anklam nach Greifswald und die von Neubrandenburg nach Paſewalk und Stettin , ſich in dieſer Gegend kreuzten. Nach der Überlieferung ſoll die Stadt durch Zuſammenlegung der beiden Orte Juͤteritz im Oſten und Falkenberg im Weſten mit Alſtaͤdt, der aͤlteſten, der Burg am naͤchſten belegenen Siedelung entſtanden fein. Damit ſteht in Einklang der Name der ehemaligen Tore, die hier nicht, wie ſonſt uͤblich, nach den Nachbarorten heißen, wohl aber mit den Namen der naͤchſtbelegenen Fluren uͤbereinſtimmen, auf denen fruͤher noch Mauerreſte von alten Wohnſtaͤtten gefunden wurden. Eine weitere Beſtaͤtigung iſt das Beſtehen gewiſſer Reſte getrennter Verwaltung, naͤmlich dreier landwirtſchaftlicher„Baugewerke“ der u. a. zum Unterhalt ihrer zugehoͤrigen Straßen verpflichteten Grundbeſitzer, die ſich nach den drei Orten nennen. Auch macht das ziemlich regelmäßige Straßennetz ganz den Eindruck einer planmaͤßigen Anlage. Der Markt liegt inmitten der Stadt, auf ihm ſteht das Rathaus, bei dem i. J. 1488 die„Hackenbuden“ genannt werden, waͤhrend wir die Kirche und die ihr wie üblich benachbarten Pfarrgebaͤude im nordoͤſt= lichen Viertel auf dem hoͤchſten Punkte der Stadt finden. Die Straßennamen ſind zum