Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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. Geſchichtlich⸗kunſtgeſchichtlicher Überblick

. . Von Heinrich Jerchel und Joachim Seeger

n . ö. Die Kunſtdenkmaͤler gehören zu den beredteſten Zeugniſſen aus dem Lebensbereich unſerer Vorfahren. Fuͤr . unſer Geſchichtsbild ſind ſie naͤchſt den geſchriebenen und gedruckten Urkunden von großer Bedeutung: be­. zeugen ſie doch den menſchlichen Kulturwillen aller Zeiten bis in unſere Gegenwart hinein und verdienen des­. halb die gleiche Beachtung und Pflege, die fuͤr anderes Quellenmaterial aus ſehr realen Gründen ſ eit langem; . ſelbſtverſtaͤndlich iſt. Nicht nur die ſogenannte große Kunſt, ſondern auch das kleinſte Werk bis herab zum ver­| AM zierten Gebrauchsgegenſtand gilt hier als, Urkunde, wobei ſich das Schaffen des genialen Einzelnen in feiner . ö überzeitlichen Bedeutung von ſelbſt als überragend heraushebt. Dieſer Uberblick unternimmt es, ſolche Ur­. kunden fuͤr einen Kreis ordnend zuſammenzufaſſen, und zieht dabei ergänzend und beſtaͤtigend die hiſtoriſch

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bekannten Tatſachen hinzu. Eine tiefergehende Durchdringung des Stoffes bleibt der kunſt⸗ und heimat­geſchichtlichen Einzelforſchung uͤberlaſſen.

Als aͤlteſte Baudenkmaͤler geſchichtlicher Zeit ſind auch im Niederbarnim die feſtgefuͤgten Feld ſteinkirchen zu werten, auf die bereits am Ende des vor⸗ und fruͤhgeſchichtlichen Uberblicks hingewieſen iſt. Ein feſtes Datum iſt für keinen dieſer Bauten überliefert, jedoch konnen fie einwandfrei auf Grund kunſtgeſchichtlicher Erkenntniſſe fuͤr das 13. Jahrhundert in Anſpruch genommen werden. Dieſe Zeitſetzung beſtaͤtigt ſich darüber hinaus durch das Alter der fruͤheſten kirchlichen Ausſtattungsſtuͤcke.

183 Das ſtattlichſte Beiſpiel ſolcher Feldſteinkirchen hat ſich im erſten Bau der Stadtkirche von Alt Landsberg er­halten. Es iſt eine Pfeilerbaſilika mit hochragendem, querrechteckigem Weſtturm von Schiff sbreite und mit einfachem, gerade geſchloſſenem Chor. Wie die im Kreis Oberbarnim gelegene Nachbarkirche Strausberg iſt ſie kennzeichnend fuͤr den ſtaͤdtiſchen Sakralbau dieſer Zeit. Reſte eines verwandten Beiſpiels mag die Bernauer Marienkirche enthalten. Nur einſchiffig und kleiner, aber dafuͤr bereichert durch Choreinziehung und eine

392, 393 halbrunde Apſis ſind die aufwandreichſten Beiſpiele der Landkirchen(Herzfelde, Höͤnow, Lindenberg, Zepernick). Dieſen ſchließen ſich die einfacheren Typen an, bei denen entweder Apſis(Blumberg, Boͤrnicke) oder Chor­einziehung(Seefeld) oder Choreinziehung und Apſis fortfallen. Die genannten Beiſpiele haben ſaͤmtlich einen Turm; von turmloſen gehoren Muͤnchehofe, Ruͤders dorf und Schwanebeck zur erſten Gruppe, Birkholz und Schoͤneiche zur zweiten, die einfachen Saalkirchen Krummenſee, Mehrow, Schmachtenhagen, Schoͤnfließ und Stolpe zur dritten Gruppe. Der Bau in Werder iſt ein einfacher Saal mit Apſis. Der Saalbau von Zinndorf hat zwar einen Turm, der aber abweichend von den bisher genannten Beiſpielen gegen das Schiff einſpringt, was gewöhnlich ein Anzeichen fuͤr Turmanbauten ſpaͤterer Jahrhunderte iſt. Dieſe Möglichkeit,

550 die in Rüdersdorf und Werder durch ſpaͤtgotiſche Beiſpiele belegt iſt, muß auch hier offen bleiben. Die ur­ſpruͤnglichen Daͤcher, deren Geſpaͤrre in einigen Faͤllen noch die alten ſind(Chordaͤcher in Schoͤneiche, Hoͤnow, Muͤnchehofe, Schwanebeck und Birkholz), ſind ſehr ſteil. Die Innenraͤume erhielten ihr Licht aus den hoch­ſitzenden, kleinen rundbogigen Fenſtern mit ſtark geſchraͤgten Gewaͤnden, die man an zahlreichen Beiſpielen, z. T. ſogar mit ihren alten Holzrahmen(Alt Landsberg, Hoͤnow, Birkholz), in den heutigen Dachraͤumen beobachten kann.

Die Gliederung des Innenraumes wurde bewirkt durch die großen, teils runden, teils ſpitzen Bögen zwiſchen Chor und Schiff und mittels eines Weſtbogens, durch den der Turm ehemals in das Ganze des Raumes ein­bezogen war. Dieſer Bogen iſt leider durch ſpaͤtere Einbauten oder Vermauerungen faſt nirgend mehr mitbe­ſtimmend fuͤr den Eindruck geblieben. Ob von der Kirche aus ein Einblick in das Dach moͤglich war oder ob dieſes durch eine Dielung abgetrennt war, iſt in keinem Fall ſicher zu entſcheiden; im Chor der Alt Landsberger Stadtkirche iſt eine ehemalige Holztonne zu vermuten.

Die Einzelformen an Fenſtern und Tuͤren find bei allen dieſen Bauten ſchlicht; dafür zeichnet eine kraͤftige und uͤberaus ſorgfaͤltige Bearbeitung des Mauerwerks, insbeſondere der Bauecken und der Gewaͤndeſteine, die Bauten dieſer Fruͤhzeit aus. Die wenigen vorhandenen Sockel ſind oben abgeſchraͤgt, ſeltener karniesförmig. Die älteren Öffnungen ſcheinen immer rundbogig zu fein; fruͤh tritt jedoch auch der Spitzbogen, beſonders an

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