,. . lle ereilte eln, ü ü.. ö.
. N .
—. —
18| ö
Weit entſcheidendere Einſchnitte bringt die Glaubensſpaltung innerhalb des Beſitzſtandes. Die aufgeloͤſten geiſtlichen Güter gingen um 1540 auf den Landesherrn uͤber, und es wurden daraus neue kurfuͤrſtliche
* — —
. (. Ämter geſchaffen. Im Kreisgebiet entſtanden die folgenden: Bieſenthal , Boͤtzow(Oranienburg ),(Alt) Lands. berg, Liebenwalde , Loͤhme, Muͤhlenbeck , Niederſchöͤnhauſen , Rüdersdorf , Zehlendorf (ſeit 1763 Friedrichs. thalh. Innerhalb dieſer Beſitzungen betaͤtigte ſich beſonders die Fuͤrſorge der Hohenzollernſchen Fuͤrſten . . Wichtig iſt außerdem die Verkehrsverbeſſerung für den Nordteil des Kreisgebietes durch den Havel . und Oder verbindenden Kanal, deſſen Bau auf Initiative des Kurfuͤrſten Joachim Friedrich begonnen und . 1620 von Georg Wilhelm beendet wurde. Zugleich mehrte ſich aber auch dauernd der Landbeſitz des Adels, der . wuͤſt gewordene ‚Dörfer(x. BV. Arendſee, Vitzdorf, Hellersdorf ; vgl. den Hiſtoriſchen Atlas der Provinz Brandenburg, Siedlungskarte) in Vorwerke umwandelte und Bauernhufen auskaufte oder einzog(ein gutes
— A
Beiſpiel im Flurplan von Petershagen ). Kuͤnſtleriſch wirkt ſich die neue landesherrliche Initiative im
Schloßbau von Boͤtzow aus, der jedoch nicht mehr erhalten iſt. Das Schloß von Liebenwalde ſcheint nach 111 der Merianſchen Anſicht ebenfalls ein reicherer Bau dieſes Zeitabſchnittes mit Ziergiebeln geweſen zu ſein.
Fuͤr das Ausſehen des kurfuͤrſtlichen Jagdſchloſſes Rüdersdorf find wir vollends nur auf wenige akten
maͤßige Überlieferungen angewieſen.
Der zo⸗aͤhrige Krieg brachte für das Kreisgebiet die gleichen Leiden, wie fuͤr die meiſten uͤbrigen deutſchen
— —
=
—
8*
8 —
SS
ME
HC Lande. In der zweiten Hälfte des 17. Ih. und vor allem im 18. Ih. wurden vielerorts die Erweiterungen an
. den Fenſteroͤff nungen der Kirchen vorgenommen, ein Kennzeichen für die inzwiſchen angewachſenen Erforderniſſe des proteſtantiſchen Gottesdienſtes. In dieſe Zeit fällt auch die Schaffung eines neuen kirchlichen
Ausſtattungsſtuͤckes, des Kanzelaltars, deſſen fruͤheſte Beiſpiele(Prenden und Wenſickendorf) dadurch entſtanden zu ſein ſcheinen, daß der fruͤher getrennt ſtehende Predigtſtuhl innerhalb des Altars an der Stelle des Mittelfeldes eingebaut wurde. Die weitere Entwicklung des Kanzelaltars laͤßt ſich an folgenden Beiſpielen ab370, 641 leſen: Fredersdorf (1710), Wandlitz (1715), Petershagen (1718), Muͤnchehofe , Rehfelde (722), Schoͤneiche , Dahlwitz(1733), Ruhlsdorf, Schoͤnerlinde, Kienbaum(um 1770). Das Kleingeraͤt zeigt in einer Reihe von 527 reizvollen Meſſingtaufſ⸗ chalen, wie ſtark dieſe Zeit noch an den in der Gotik gepraͤgten Schmuck⸗ und Darſtellungs378 motiven feſthaͤlt(ſPrenden, Lindenberg, Rehfelde [1693], Ruhlsdorf, Basdorf , Germendorf , Hammer 1716], 665 Wandlitz , Zinndorf); die hierbei zunaͤchſt unglaubwürdig ſ paͤte Datierung wird gerechtfertigt durch das Vorkommen ſolchen aͤlteren Formengutes unmittelbar neben modiſchen Zierformen. Die Inſ chriften allein wären hier nicht beweiskraͤftig genug, weil ſich z. B. auch auf ganz ſicher noch mittelalterlichen Kelchen oft viel ſpaͤter Stifterangaben und Wappen graviert finden. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß auf dieſe Weiſe die waͤhrend der Kriegszeit verſchleppten, vergrabenen oder verdorbenen Gegenſtaͤnde in neuer Aufmachung wieder zur Verwendung kamen. Die fuͤr das Kunſtſchaffen weſentlichen neuen Ereigniſſe der Zeit nach der Jahrhundertmitte ſind die Neu202,474 bauten der Schloͤſſer in Oranienburg und Alt Landsberg. Leider koöͤnnen wir uns von ihnen nur auf Grund alter Anſichten und Nachrichten Vorſtellungen machen. 1650 übergab der Große Kurfuͤrſt ſeiner Gemahlin Luiſe Henriette , einer geborenen Prinzeſſin von Oranien , die Stadt Boötzow und nach ihr traͤgt ſie fortan den Namen Oranienburg . Die Kurfuͤrſtin fand hier aͤhnliche landſchaftliche Gegebenheiten vor, wie in ihrer Heimat; ihr ſeit 1651 an Stelle des aͤlteren Jagdhauſes durch den Baumeiſter Joh. G. Memhardt ge474 ſchaffenes Schloß nebſt dem Luſtgarten ließ ſie im hollaͤndiſchen Stil errichten. Ein weiteres Denkmal ihrer 128 beſonderen Vorliebe fuͤr die Stadt iſt das Waiſenhaus, das noch heute ſteht; allerdings iſt nicht ganz ſicher, inwieweit es das 1663 von Michael Mathias Smids errichtete Gebaͤude iſt. In Alt Lands⸗. berg erbaute ſich der Hofmeiſter der Kurfuͤrſtin, Otto Freiherr v. Schwerin, auf der Stelle der alten Burg ſeit 1657 ebenfalls ein Schloß mit beſonders umfangreichen gaͤrtneriſchen Anlagen. Seltſamerweiſe haben dieſe beiden Schloßbauten ein verwandtes Geſchick erlitten. In Oranienburg iſt es weitgehend der dem neuen Zeitgeſchmack entſprechende Bauplanwechſel durch den 1691 zum Oberbaudirektor beſtallten Joh. Arnold Nering 488 geweſen, der dem alten Memhardtbau fein völlig veraͤndertes Geſicht gab, wie wir es noch heute vor uns haben. In Alt Landsberg aber ließ König Friedrich I. das Schwerinſche Schloß ſeit 1709 zu feiner Sommerreſidenz 202 umbauen. Dieſen ſtattlichen Dreifluͤgelbau zeigt die Anſicht von Petzold. Er brannte 1757 aus und wurde
. n n nn ö a e d WC