Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 4 (1939) Die Kunstdenkmäler des Kreises Niederbarnim / bearb. von Heinrich Jerchel ...
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144 Lindenberg LINDENBERG|

10 km ſuͤdweſtlich von Bernau . 1327 uͤberwies Markgraf Ludwig den Berlin⸗Cöoͤllner Ratmannen Hebungen u. a. in, Lindenberg . L. zählte 1375 nach dem Landbuch 74 Hufen. Lehnſchulze erwaͤhnt, 7 Koſſaͤten, Krug. Einnahmen hatten dort die Zehdenicker Nonnen, 2 Berliner Altaͤre und Byſow. Der Wagendienſt war im Beſitz des Markgrafen. 1450 gehoͤrte L. nach dem Schoßregiſter den Zehdenicker Nonnen. 84 Hufen, 8 Koſſaͤten. Landſchoͤffe erwaͤhnt. 1480: 79 ſchoßbare Hufen, 10 Koſſaͤtenſtellen(2 wuͤſt). 1452 veraͤußerten die Nonnen Beſitz in L. als Leibgedinge an Berliner und Bernauer Bürger. 1472, 1483, 1522 die v. Röbel mit Beſitz in L. belehnt. 1477 und 1500 ebenſo die v. Waldow, die ihn 1522 an die v. Roͤbel verkauften. 1515 beſaßen die Spandauer Nonnen pfandweiſe Hebungen in L. 1541 bei der Saͤkulariſation des Kloſters Zehdenick zum Amt Zehdenick . Die Dienſte mußten dem kurfuͤrſtlichen Hof in Coͤlln geleiſtet werden. Lehnſchulzen vor 1646 mit Namen bezeugt. 1685 zum Amt Bieſenthal , 1748 zum Amt Muͤhlen­hof. 1624: 20 Huͤfner, 8 Koſſaͤten, ı Hirte , m Schmied, Hirtenknecht; 1652: 13 Bauern, 6 Koſſaͤten; 1805: Lehn­ſchulze, 18 Ganzbauern, 1 Halbbauer, 7 Ganzkoſſaͤten, 3 Buͤdner, 6 Einlieger, Schmiede, Windmühle, Krug (79 Hufen). 1375 und 1450 hatte der Pleban vier Hufen, die Kirche eine. 1459 zur Propſtei Bernau gehörig. 1541 Pfarrer Johann Fiſcher, Patron Kloſter Zehdenick. 2 Kelche, Monſtranz(angeblich beim Rat von Berlin⸗-Coͤlln )n, ı Pazi­fikale, etwa So Kommunikanten, Pfarrhaus. Mutterkirche(Tochterkirche Bln. Blankenburg). Schrifttum: Riedel A VIII 4r8; XI 131, 483; XII 113, 184; XIII 110, 145 f.; XVIII 88, 93; C II 480; III 502; SB. 227. Landbuch 71, 285. Buͤſching 163. Bratring II 207. Fidicin 1B 81. Riehl⸗Scheu 319. Germania Sacra 11, 247, 345. Schulze 39. Kittel WII , 15, zo. Curt Schultze, Die vier aͤlteſten Erbhoͤfe im Kreiſe Niederbarnim (Kreiskalender 1937 S. 33 ff.).

436 Dor fplan 1825 vom Zimmermeiſter Seeger, 52:46 em, im GStal.(Allg. Kartenſammlung VI Nr. 197.

rche ha Regierung. Kirchenbuͤcher(ſeit 1674). Ein weiteres Kirchenbuch(ſeit 1686) nennt die Geburten, Todes: fälle uſw. familien weiſe. Schrifttum: Kugler, Kleine Schriften 1118. Ledeburſche Umfrage 1842. Lotz 1382. Bergau 498. Dehio II 269. Lage: Oſtlich des großen Dorfteiches auf dem alten Friedhof, den eine ſtarke Feldſteinmauer umgibt.

114 Baugefuͤge: Bedeutender Granitquaderbau des 13. Ih, ſeit 1911 wieder ohne Außenputz; eingezogener Chor, Halbkreisapſis und in Schiff sbreite vorgelegter Weſtturm. Schiff und Chor um 1500 gleichzeitig mit Netzgewoͤlben überzogen. Nördlich am Chor ſpaͤtgotiſcher Sakriſteianbau. Satteldaͤcher über Schiff und Chor, Apſis mit Kegeldach, Turm mit quergeſtelltem Satteldach. Wiederherſtellungen: 1794, 1807, 1848, 1860/64 und 1911.

437 Außeres: Bei der Inſtandſetzung von 1911 wurden nach Entfernung des Putzes die urſpruͤnglichen, bei der gotiſchen Einwoͤlbung vermauerten Off nungen am Außenbau freigelegt und als Blenden ſtehen gelaſſen. Es ſind dies: die Suͤdtuͤr im Schiff, je vier hochſitzende Rundbogenfenſter in den Langwaͤnden des Schiffes und je zwei ebenſolche in denen des Chores. Spuren einer ehemaligen Nordtuͤr im Schiff ſind ebenfalls er­halten. Die drei urſpruͤnglichen kleinen Apſisfenſter ſind unberuͤhrt. Die heutigen großen Spitzbogenfenſter der Suͤdſeite und die kleineren der Nordſeite nebſt den darunterliegenden Kreisfenſtern gehen auf eine Wieder­herſtellung von 1860/6 zuruͤck und find 1911 nochmals uͤberformt worden. Der Turm, im Weſten mit;

438 3,20 m hoher, rundbogiger, dreifach geſtufter Granitquaderpforte, ſtammt in feinem aus unregelmaͤßigem Miſchmauerwerk beſtehenden Oberbau erſt aus der Zeit der Einwoͤlbung; in Hoͤhe des Schiffsgeſimſes hat er eingetiefte Baͤnder, daruͤber je zwei bzw. vier hohe rechteckige Blenden. In den Giebelfeldern geſtaffelte Blenden von verſchiedener Anordnung, unter der noͤrdlichen laͤuft ein doppelſchichtiges Deutſches Band, ͤ. ebenſo wie unter dem ebenfalls blendengegliederten Sakriſteigiebel. In den zwei Windfahnen des Turmes die Inſchriften: IH AB/ CB/ 1698 und, F MP L/ TW/ AT/ i698.

439 Inneres: In der Turmoſtwand in Höhe der Orgelempore ein weiter, ehemals zum Schiff offener Rund­bogen, der zur Zeit der Einwoͤlbung zugeſetzt wurde. Schiff und Chor ſind wohl im 15. Ih. einheitlich mit reichen Netzgewoͤlben überzogen worden. Im Schiff wachſen die auf Konſolen ruhenden Bündel der Ge­woͤlberippen aus Wandpfeilern, die innerhalb der Schildboͤgen ſpitzbogig miteinander verbunden find. Zum Mauerwerk des Kernbaues werden dieſe Wandverſtaͤrkungen nicht gehören. Die Rippen find birnſtabfoͤrmig, die Konſolen aus gebranntem Ton, im Schiff in Form von Buͤſten, von denen einige durch Werkzeuge(95)