Teil eines Werkes 
Abth. 1 (1862) Handschriften / von F. Lebrecht
Entstehung
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schrieben, schmücken die Säle ihres Palastes seit vielen Jahren, und sie wetteifert in freigiebigem Aufwande zur fortschreitenden Bereicherung ihrer Schatzkammern mit dem British Museum ( s.§. 43), sowohl in Erwerbung alter Werke, als im Ankaufe laufender Erscheinungen. Diesem durch reichfliessende Hülfs­quellen ermuthigten Wetteifer ist es auch gelungen, in neuerer und neuester Zeit Talmud - Handschriften zu erwerben, die so lange in Oxford gewiss von vielen Gelehrten, wie von der thäti­gen Verwaltung selbst vergebens gesucht wurden. Es zeigt aber­mals von der grossen Seltenheit dieser Handschriften, dass trotz des Beistandes so grosser Orientalisten, wie Pococke und anderer, trotz der vielen ererbten Sammlungen und trotz der umfassenden Mittel, Jahrhunderte lang unter den Zierden der Bibliothek dieses Werk fehlte. Die beiden Pococke haben auf ihren Reisen im Morgenland die kostbarsten Handschriften der hebräischen und arabischen Literatur der Juden gesammelt und sie der Bodlejana einverleibt, 1) aber vom Talmud haben sie nichts nach Hause gebracht. Erst seit dem Jahre 1828 scheint die Bibliothek sich eines solchen handschriftlichen Besitzes zu erfreuen, und zwar durch den Ankauf der Oppenheimer'schen Bibliothek, und später durch den des handschriftlichen Theiles der Heimann Michael'schen. Beide leider dem deutschen Boden entführt, beide aus der reichen Stadt Hamburg , welche spielend die äus­serst geringen Kaufpreise hätte aufbringen können. Denn wur­den diese beiden in mancher Hinsicht unvergleichlichen Samm­lungen auch nicht, wie die Heidelberger Palatina, von unpatrio­tischem Uebermuth geraubt und dem Auslande geschenkt, so wurden sie doch von unpatriotischem Gleichmuth dem Auslande so gut wie geschenkt. Der Kaufschilling stand tief unter dem Werthe des Erkauften.

Wir lassen jetzt die betreffenden Handschriften nach den von beiden Sammlungen früher erschienenen Catalogen folgen, und schliessen daran die schon erwähnte Handschrift, welche aus dem Besitze Coronel's in die Bodlejana übergegangen ist.

1) So z. B. das berühmte hebräische Wörterbuch in arabischer Sprache von

und das gleichfalls( ר' מרינוס oder ר' יונה בן גנאח Abul walid( hebräisch

"

Wis­berühmte Werk des ph Dinon, aus welchem eben in diesen unsern senschaftlichen Blättern" Haarbrücker den Commentar zu Josua edirt. Edward Richard Pococke's reiche Pococke las mit grosser Kenntniss den Talmud . Manuscript - Sammlung ging ganz in die Bodlejana über.