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Sonderheft 2, Zur Entstehungs und Wirkungsgeschichte Fontanescher Romane
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geht; wenn schon, denn schon. Audi das Format etc. sagt mir sehr zu; bei die­ser Verteilung des Stoffs kommen doch ungefähr 2 50 Seiten heraus. Und das ist genug. - Wie halten wirs nun mit einer letzten Revision? - Kann ich mich auf den Herrn Korrektor ganz und gar verlassen, oder nimmt Ihre Freundlich­keit die Bogen noch mal unter Sicht, so ist es mir ganz recht, wenn ich sie nicht wiedersehe. Steht es aber anders, so bitt ich sehr darum, sie mir noch einmal zugehn zu lassen.»

Im Tagebuch notiert Fontane unter dem 10. November, daß der Verleger «in bezug auf ,Schach v. W. kolossale Dummheiten angerichtet» habe. Worum es sich dabei handelt, klärt ein Brief an Friedrich vom 12. November auf; der Leipziger Verleger hatte offenbar in einer Anzeige des « Schach von Wuthe- now» den Umfang mit 30 Bogen angegeben statt mit 16.

Wenige Tage später war die Korrektur abgeschlossen; am 17. November sandte Fontane die letzten dreieinhalb Bogen an die Druckerei zurück. Noch einmal bat der Dichter seinen Verleger, die Korrektur sorgfältig zu über­wachen.

In mehreren ausführlichen Briefen gab Fontane in den folgenden Tagen sei­nem Verleger Hinweise für den Versand von Rezensionsexemplaren. In einem Brief vom 23. November heißt es: «Von diesen umstehend verzeichneten 20 Exemplaren entfallen je 3 auf die Vossin und auf die Kreuz-Ztg.; dies ließ sich aber nicht umgehn; beide muß ich kajolieren, denn beide (wiewohl politisch ganz entgegengesetzt) umfassen mein allereigentlichstes Publikum; die Kreuzzeitungs-Leute halten wegen meiner Kriegsbücher, märkischen Wanderungen etc. große Stücke von mir, die Leser der Vossin wegen meiner Theater-Berichterstattung und sonstiger mannigfach geübter Kritik. Ein paar Namen werden Ihnen auffallen; es sind das aber gerade die wichtigsten, so z. B. Emil Dominik und Fr. Sundermann; beide stehen ganz dezidiert zu mir, besonders der erstre, in dem für Berlin sehr wichtigen ,Bär\ »

Bereits am 22. November «treffen Honorar und Exemplare» in Berlin ein (Tagebuch); das Buch, gedruckt von Emil Herrmann sen. in Leipzig, trug die Jahreszahl 1883. Noch im gleichen Jahr lieferte Wilhelm Friedrich die im Brief vom 2. November vereinbarte «zweite Auflage» aus. 1890 erschien « Schach von Wuthenow » im vierten Band der « Gesammelten Romane und Novellen », und die dritte Auflage gab Friedrich Fontane 1894 heraus. Textkritisches Interesse beanspruchen nur der Vorabdruck in der Vossischen Zeitung (V) und die erste Buchausgabe (B). Fontane hat bei der Korrektur der Bogen die Fassung V stilistisch noch einmal durchgefeilt.

Gotthard Erler

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