Teil eines Werkes 
1233 = [Neue Nr. 2646] (1932) Feldberg / geolog. und agronom. bearb. durch J. Hesemann ...
Entstehung
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VI. Bodenkundlicher Teil

Der vorliegenden Kartenlieferung geben ganz vorwiegend zwei Bodenarten das Gepräge; das sind die lehmigen Böden und die Sandböden, die ungefähr gleiche Flächenräume einnehmen mögen... Von erheblich untergeordneter Bedeutung sind Kiesböden, Humus­böden, Tonböden und Kalkböden.

Die Lehmböden überwiegen im N und O der Lieferung, während im S und W die Sandböden die Hauptrolle spielen. Mit dieser Verteilung steht die Nutzung im Einklang, die im SW Waldwirt­schaft und im NO Ackerwirtschaft mit sich bringt.

Die Lehm- oder lehmigen Böden

Von einigen Lehminseln im Sanderbereich abgesehen liegen die lehmigen Böden als großer, ziemlich geschlossener Komplex im Bereich der Hochfläche hinter der Endmoräne. Sie stehen in über­wiegend landwirtschaftlicher Nutzung, doch sind auch noch weite Flächen mit durchweg sehr schönen Laubwäldern bestanden.

Überall da, wo auf den Karten Geschiebemergel ohne Sand­bedeckung als Anstehendes angegeben ist, ist der Boden lehmig, ohne daß er aber gleichmäßig und gleichartig ist. Da der Lehmboden durch die Verwitterung des Geschiebemergels aus diesem hervor­geht und diese Verwitterung eine nur sehr ungleichmäßige Arbeit leistet, ist der Boden dieser Flächen in seiner Beschaffenheit z. T. recht stark wechselnd. Es kommt recht häufig vor, daß der Land­wirt einen Boden als sandig anspricht, weil die sandigen Teilchen in ihm stark überwiegen, d. h. weil die Verwitterung in ihm weit vorgedrungen ist, und er doch noch als lehmig zu bezeichnen ist, weil er den Verwitterungsrest von Geschiebemergel darstellt. Er weist in seinem Aussehen dann recht erhebliche Unterschiede auf, die in vielen Fällen von der Ausbildung der Oberfläche abhängig sind; ohne daß diese allerdings allein für die Verschiedenheiten verantwortlich zu machen sei. Der große Wechsel in der petro­graphischen Beschaffenheit des Ausgangsmaterials, des Geschiebe­mergels, der sowohl sehr sandig wie auch sehr tonig ausgebildet sein kann, bringt es mit sich, daß das Verwitterungsprodukt schon von-vorn herein großen Schwankungen ausgeliefert sein kann, die durch die Umänderungen bei der Oxydation, der Entkalkung und Ausspülung, wie sie im vorangehenden Teil schon beschrieben worden ist, noch erheblich vergrößert wird.