Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 59 [Neue Nr. 2950] (1899) Angermünde : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael und H. Schröder 1895
Entstehung
Seite
3
Einzelbild herunterladen

A. Allgemeine Übersicht über das Gebiet der Lieferung 76

Die Blätter der Lieferung liegen im Grenzgebiet zwischen Bran­denburg und Pommern, und zwar beiderseits des unteren Odertals. Sie umfassen so einen Teil des tiefliegenden Odertals selber und Teile der östlichen und westlichen Hochfläche. Beide sind in ihrer wesentlichen Ausgestaltung ein Ergebnis der Eiszeit. Von ausschlaggebender Bedeutung war vor allem deren letzte Phase, das sog. Pommersche Stadium der letzten Vereisung Nord­deutschlands, der Weichselvereisung.

Während der äußersten Ausdehnung dieses Pommerschen Stadiums lag der Eisrand an der sog. Baltischen Hauptendmoräne, die von Joachimstal über ChorinOderbergNeuenhagen nach Mohrin verläuft. In einem etwas jüngeren Zeitabschnitt wurde teils durch Aufstauchung des Untergrundes, teils durch Auf­schüttung eine jüngere Endmoränenstaffel gebildet, die der Baltischen Endmoräne annähernd parallel läuft und die Blätter unserer Lieferung quert. Zu ihr gehören die auf Blatt Anger­münde als Endmoränen angegebenen kuppigen Zonen zwischen Welsow und Felchow, besonders aber der ausgeprägte Zug, der von den Schildbergen in nordöstlicher Richtung zum Flems­dorfer Wald verläuft. Auf Blatt Schwedt schließt sich wieder ein südöstlich gerichteter Bogen an, der vom Blocksberg süd­westlich Heinersdorf zum Oderufer beiderseits Criewen streicht. Jenseits des Odertals findet er seine Fortsetzung in den kuppigen Höhen südwestlich Hohen-Kränig und in den stattlichen End­moränenkuppen der Hanseberge(auf Blatt Zachow), um auf dem östlich anschließenden Blatt Königsberg undeutlicher zu werden. Anscheinend verschmilzt hier die jüngere Staffel mit der breiten kuppigen Zone, die sich fast überall im Hinterlande der Großen Baltischen Endmoräne findet.

Mit der jüngeren Endmoränenstaffel, die man als Anger­münder Staffel bezeichnen kann, sind im Bereich unserer Blätter auch mehrfach Sander bildungen, d. h. Bildungen ab­fließender Schmelzwässer vor dem Gletscher verknüpft. Hierher sind die Sandflächen südlich Angermünde, solche südlich der Schildberge und in der Stolper Forst zu rechnen.

Während das Eis an der Baltischen Endmoräne und später an der jüngeren Angermünder Staffel lag, erhielten die Hoch­flächen ihre heutige Form und die charakteristische Verteilung ihrer Bodenarten: hinter den Endmoränen, besonders der jün­