Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 58, Blatt 29 [Neue Nr. 4444] (1930) Torgau-Ost / geologisch und agronomisch bearb. durch E. Picard
Entstehung
Seite
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Blatt Torgau-Ost

Der Geschiebemergel ist die. Grundmoräne des Inlandeises und stellt. ein inniges Gemenge von tonigen, ursprünglich kalkigen, fein­bis grobsandigen Teilen dar, in denen: Geschiebe von mannigfachstem Charakter und überwiegend nordischer Herkunft vorkommen. Die Geschiebe sind infolge ‚des weiten. Transportes unter dem Eise kantengerundet, oft geglättet und gekritzt. Das Endprodukt dieses zermalmenden Vorganges unter dem gewaltigen Druck der Eismassen ist für die an die Basis des Inlandeises als Grundmoräne tretenden Gesteine der Mergel. Besonders bezeichnend für den Geschiebemergel ist seine Schichtungslosigkeit, die sich in der regellosen Anordnung der Geschiebe aller Größen von dem feinsten Sand bis über Kopf­größe zu erkennen gibt.

Das Diluvium unseres Gebietes läßt sich in ältere Ablagerungen der zweiten Eiszeit und in solche der dritten Eiszeit gliedern.

Das ältere Diluvium der zweiten Eiszeit enthält folgende Bildungen:

1. Geschiebemergel 2. Sand, kiesiger Sand und Kies.

Die Grundmoräne der zweiten Eiszeit tritt in ihrer Entwicklung als Geschiebemergel sehr zurück und ist auf ganz unbedeutende Reste zwischen Bennewitz, Weßnig und Mehderitzsch und in der Südwestecke des Blattes beschränkt. In. dem Bahneinschnitt nord­westlich vom Bahnhof Mehderitzsch ist folgendes Profil aufgeschlossen:

Lehmiger Sand 0,30 m

Sandiger Lehm 1,21,5 m

Kiesiger Sand* Der Geschiebelehm ist hier wie in dem Aufschluß zwischen dem Wasserwerk und dem Dorfe Mehderitzsch durch Verwitterung seines Kalkgehaltes völlig beraubt und in Lehmigen Sand und Sandigen Lehm ‚umgewandelt.

Sand, Kiesiger Sand und Kies des älteren Diluviums bilden eine kleine Anhöhe westlich der Unteren Walkmühle in der Südwestecke des Blattes und ferner den Untergrund des alten Stadtteiles von Torgau. Sie sind aus der Zerstörung und Umlagerung des Geschiebe­mergels hervorgegangen. Ihrer Zusammensetzung nach bestehen sie zum überwiegenden Teil aus Gesteinen südlicher Herkunft und aus nordischen Gesteinen(gemischtes Diluvium) im Gegensatz zu tertiären Ablagerungen, die niemals nordische Gesteine enthalten. Als be­sonders bezeichnend und leicht erkennbar gilt das Auftreten von Feld­spatbruchstücken und von Feuersteinen.

Das jüngere Diluvium der dritten Eiszeit

ı Talsand(das)

Die Schmelzwässer des Inlandeises sammelten sich. an seinem südlichen Rande zu gewaltigen Strömen und. schufen ausgedehnte Talzüge, die das ganze norddeutsche Flachland durchziehen. Diese