G. Bodenkundlicher Teil
O. von Linstrow, R. GRAHMANN und E. Pıcarp
Die Bodenverhältnisse sind in erster Linie abhängig von der petrographischen Beschaffenheit der die Ackerkrume und ihren Untergrund bildenden Ablagerungen, ferner von der Geländegestaltung und den klimatischen Verhältnissen. Die geologische Spezialkarte gibt in bodenkundlicher Beziehung nur die Grundlagen für die allgemeine Beurteilung des Bodens; die Feststellung der besonderen Unterschiede wird immer der Aufmerksamkeit des praktischen Landwirtes bzw. Spezialuntersuchungen überlassen bleiben.
Die Bodenanalysen sind für den preußischen Anteil der Lieferung im Laboratorium der chemischen Abteilung der Geologischen Landesanstalt, für den sächsischen Anteil von Herm Dr. F. HärrteL-Leipzig ausgeführt worden. Sie bieten bezeichnende Beispiele der chemischen und mechanischen Zusammensetzung der wichtigeren Bodenarten.
Von vornherein soll auf die Armut an Kalkgeschieben hingewiesen werden.‘ Die Folge davon ist, daß fast die gesamten bodenbildend auftretenden| Ablagerungen kalkarm sind. Will man daher kalkliebende Kulturpflanzen— Esparsette, Luzerne, Klee, Wicken, Erbsen — in dieser Gegend ziehen, so muß dem Boden künstlich Kalk zugeführt werden.
Im Gebiete der vorliegenden Lieferung lassen sich die wichtigsten Bodenarten in folgende Gruppen einteilen:
Tonboden Lehmboden Sand- und Kiesboden
1. Der Tonboden
umfaßt einerseits die miozänen Tone, andererseits die alluvialen vorwiegend in Senken abgelagerten Wiesentone und die weitverbreiteten Schlickböden der Elbaue.;
Der Tonboden selbst besteht aus Ton, sandigem Ton oder tonigem Feinsand und ist’ reich an Pflanzennährstoffen mit Ausnahme des kohlensauren Kalkes. Er ist im allgemeinen einer der ertragreichsten Böden, die es gibt, doch können seine vielen Vorzüge unter Umständen durch gewisse Nachteile mehr oder weniger aufgehoben werden.