22; Blatt Torgau-Ost
2. Der Lehmhoden
umfaßt einmal den Geschiebelehm, anderseits den in Rinnen, Senken und Niederungen auftretenden Wiesenlehm. Der Geschiebelehmboden ist die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels. Er ist als lehmiger Sand oder sandiger Lehm, ganz vereinzelt als sandiger Mergel entwickelt. Die Fruchtbarkeit. dieser verschiedenen Bodenarten wird noch durch das im Bereiche des Talsandes in geringer Tiefe auftretende Grundwasser erhöht. en
Das Nebeneinandervorkommen‘ und die vielfache Verknüpfung dieser landwirtschaftlich sehr. verschiedenen Bodenarten und die Unmöglichkeit, sie auf ‚einer geologisch-agronomischen‘ Karte im Maßstabe 1:25000 gegeneinander abzugrenzen, sind die Folge ihrer Entstehung durch Verwitterung aus einem geologisch einheitlichen, petrograpbisch aber sehr verschiedenartig zusammengesetzten Gebilde, nämlich dem Geschiebemergel. Den Verwitterungsvorgang, durch den der Geschiebemergel seine. heutige‘ Ackerkrume erhalten hat, ist ein dreifacher, teils physikalischer, teils chemischer Art,
Der erste und’ am schnellsten vor sich gehende Verwitterungsvorgang ist die Oxydation. Aus einem. Teil. der Eisenoxydulsalze, die dem Mergel seine ursprüngliche dunkel-blaugraue. Farbe verleihen, entsteht Eisenhydroxyd, wodurch eine gelbliche bis hellbraune Farbe des Mergels hervorgerufen wird. Diese Oxydation ist sehr weit in die Tiefe gedrungen und hat den Geschiebemergel in seiner ganzen Mächtigkeit erfaßt. Die Oxydation pflegt auf der Höhe rascher zu erfolgen als in den Senken, wo der Mergel mit Grundwasser gesättigt ist und schwerer in Berührung mit dem Sauerstoff der Lüft kommt. Ein anderer Teil der Eisenoxydulsalze bleibt jedenfalls noch dem gelblichen Mergel erhalten und wird erst bei der Umwandlung des Mergels in Lehm vollständig oxydiert.;;
Der zweite‘ Vorgang der Verwitterung ist die Auflösung und Entfernung der ursprünglich. bis’ an die Oberfläche vorhandenen kohlensauren Salze, die vorwiegend aus kohlensaurem Kalk und zum geringen Teil aus kohlensaurer Magnesia bestehen. Von den mit Kohlensäure beladenen und in den Boden eindringenden Regenwässern werden diese beiden Stoffe aufgelöst. Sie lagern sich entweder als Kalktuff, Wiesenkalk oder kalkige Beimengungen humoser Böden an anderen Stellen wieder ab, oder es versickern die Regenwässer auf Spalten oder an Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veranlassen gelegentlich eine erhebliche Kalkanreicherung der tieferen Lagen des Geschiebemergels. Auf diese Weise entsteht aus dem graublauen oder nach erfolgter Oxydation gelblich gefärbten Geschiebemergel der braune bis braunrot. gefärbte Geschiebelehm. En
Der dritte und wichtigste Vorgang der Verwitterung ist teils chemischer, teils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer einheitlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen