Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 26 [Neue Nr. 4447] (1927) Oppelhain / bearb. durch R. Cramer ..
Entstehung
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Das Diluvium 13

in der Niederlausitz der tiefere Untergrund aus tertiären feinen Sanden und Tonen bestand, besitzt der Geschiebemergel hier auch ein gleich­mäßig feinsandiges, toniges Aussehen; größere Steine, selbst kiesige und grobsandige Beimengungen fehlen ganz. Er ist weiterhin bis in größere Tiefen gänzlich kalkfrei. Dies entspricht einmal seiner Entstehung aus kalkfreiem tertiären Material, etwa vorhandene aus nordischem Material herstammende kalkige Gemengteile sind durch die lang andauernde Verwitterung fortgeführt im Gegensatz zu dem Geschiebemergel der jüngsten Vereisung, wo die Verwitterung in­folge des jüngeren Alters der Schichten noch nicht so intensiv wirken konnte und nur die obersten Partien entkalkt hat.

Die schmale Landzunge, auf der Staupitz und Gorden liegen, ist der westliche Ausläufer der Hochfläche, die auf Blatt Klein-Leipisch breite Flächen einnimmt. Auch sie besteht fast ausschließlich aus kiesigen Sanden, ebenso wie der kleine Hochflächenhorst, auf dem Oppelhain liegt. Die Pechofenberge bei Hohenleipisch und die isoliert aus der Ebene hervorragenden Tschischeraberge und der Seeberg sind Zeugen einer ehemaligen Stillstandslage des Eises der mittleren Eiszeit. Als dieses, das weit nach Süden vorgerückt war, abzuschmelzen begann, zog es sich nicht in gleichmäßigem Tempo zurück, sondern blieb an einigen Stellen längere Zeit liegen. Hier hatte es Gelegenheit, so wie es auch heute noch an unseren Gletschern zu sehen ist; vor sich den in ihm vorhandenen Schutt in Gestalt von Wällen, sog. End­moränen auszuscheiden und zu hohen Bergen aufzutürmen. Die Pech-. ofenberge sind solch ein zusammenhängender Wall, dessen Fort­setzung nach Ost-Südost in den Höhen bei Döllingen und nördlich Plessa zu suchen ist. Die Tschischeraberge und der Seeberg sind Reste einer anderen früher zusammenhängenden Staffel, die nach­träglich durch Erosion in einzelne Kuppen zerlegt worden ist, als die Wasser des großen Stausees sich einen: Abfluß nach Südosten zu dem Breslau-Magdeburger Urstromtal suchten.

Alle übrigen Bildungen des Blattes gehören zu dem Kirchhain­Dobrilugker Stausee, der sich vor dem Lausitzer Grenzwall, dem Südrande der letzten Vereisung, bildete. Die Schmelzwasser des ab­schmelzenden Eises dieser Eiszeit lagerten die mitgeführten Sande und Kiese ab und ebneten die Landschaft ein. Es bildete sich zu­‚nächst die höchstgelegene, älteste Stauseeterrasse(0as3). Ihre Grenze gegen die Endmöranen und die Hochfläche liegt bei ungefähr 115 m über N. N. Während jene gegen die Endmoräne eine recht deutliche ist, gehen die Terrassensande im Südwesten des Blattes ohne deutliche Grenze ganz allmählich in die der Hochfläche über. Das Material, das Hochfläche und Terrasse zusammensetzt, ist das gleiche. Nur scheint das nordische Material, das in den Sanden der Hochfläche gefunden wird, was den Durchmesser der einzelnen Stücke anbetrifft, größer zu sein als das der Terrassensande. Der Wasserspiegel des Stausees senkte sich infolge verringerten Zuströmens von Wasser; es kam zur Bildung der mittleren Terrasse(0as,), deren Material überwiegend aus groben Milchquarzen besteht. Ein weiteres