Lehm- und lehmiger Boden 33
die z. T. in Zeolithe übergeführt werden. Das schließliche Ergebnis ist die Entstehung der Bodenkrume, wobei auch die Lockerung des Bodens durch den Frost, die Ausschlämmung durch die Tagewässer, die Einwirkung des Windes, die Pflanzen, die Bodentiere und die Tätigkeit des Menschen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Die Oxydation erfolgt im allgemeinen ‚auf den Höhen schneller. als in den Senken, wo der höhere Stand des Grundwassers. die Einwirkung der Luft erschwert und verlangsamt. Die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels, die in unserem Gebiet eine durchschnittliche Mächtigkeit von 1!/2 bis 2 m hat, bedeckt ihn nun keineswegs gleich‚mäßig, vielmehr greift sie unregelmäßig wellen- und zapfenförmig in die unverwitterten Teile ein, wie man das in jeder größeren Lehmgrube beobachten kann. Von den Anhöhen werden die Verwitterungsbildungen durch Regen. und Schneeschmelze leicht heruntergespült, und es bleibt dann ein strenger Lehmboden zurück, der wegen des Fehlens der eigentlichen Ackerkrume durch geringere Erträge sich unangenehm bemerkbar macht. Stellenweise kann die ganze Verwitterungsrinde auf Anhöhen fehlen und der Mergel zutage treten.
Das vollständige Bodenprofil- des Lehmbodens ist also folgendes:
Ackerkrume: humoser lehmiger Sand lehmiger. Sand
sandiger Lehm, rötlich gefärbt. heller gelblicher Mergel
grauer Mergel.
Die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels‘bildet. den festen Ackerboden unseres Gebietes, der alle Vorzüge und Nachteile des tiefgründigen Bodens hat. Zu; den, letzteren gehört vor allem die geringe Wasserdurchlässigkeit, die es. bewirkt, daß in nassen Frühjahren die Bestellung z. T. schwierig wird, und. daß solcher Boden zur Versäuerung neigt. Die Drainage ist an solchen Stellen für diesen Boden dringend geboten. Gegen letztere werden noch vielfach Einwendungen erhoben; schon im Jahre 1879 wurde jedoch durch die Erhebungen des ostpreußischen landwirtschaftlichen Zentralvereins festgestellt, daß als Wirkung der Drainage
1. die Erträge‘ der Feldfrüchte nicht unerheblich gesteigert und gegen ungünstige Witterungsverhältnisse möglichst gesichert werden,
. 2. die Vegetations- und Arbeitszeit um 1 bis 2 Wochen im Frühjahr und 3 Wochen im Herbst verlängert wurde,
3. infolgedessen eine nicht unwesentliche Verminderung der Betriebskosten eintrat, zumal
4. durch den Fortfall zahlreicher Gräben und kleiner Brüche nicht nur Ackerland gewonnen, sondern auch die Unterhaltungskosten der Gräben gespart und die Beackerung erleichtert wurde,
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