Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 57 [Neue Nr. 3954] (1929) Wellmitz / bearb. durch F. Schucht
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 7

an den Talhängen bei Breslack. Die Bauten in den. verschiedenen Dörfern lassen erkennen, daß im Laufe der Jahrhunderte ungeheure Mengen von Blöcken gesammelt und verwendet wurden.

Die Grundmoräne tritt als Geschiebemergel bzw.-lehm(0m) auf. Sie wird auf großen Flächen unter den Decksanden bei 2m Tiefe erreicht. An den Steilhängen zur Oder und Neiße und in den meisten tief eingeschnittenen Erosionstälern des Höhendiluviums tritt die Grundmoräne vielerorts zutage. Der Geschiebemergel erreicht oft die Mächtigkeit von 4 m, so z.B. im Aufschluß am Nordausgang von Neuzelle. Die Mächtigkeit schwankt jedoch sehr, da vielfach eine Umlagerungsfazies in Form von lehmstreifigen Sanden und Geschiebe­sanden auftritt, außerdem die Grundmoräne oft ganz auskeilt. Fetzen von Geschiebelehm finden sich z.B. in den Sanden im Aufschluß an der Straße nördlich von Steinsdorf. Die Farbe des Geschiebemergels ist graubraun, die des 12 bis 1% m mächtigen Geschiebelehms rotbraun..

Es ist auf Blatt Wellmitz auch die Erscheinung zu beobachten, daß die Grundmoräne an den Hängen größerer Erhebungen nicht erhalten geblieben ist, indem sie hier schon in der Abschmelzperiode wieder abgetragen wurde. So kommt es, daß wir von Wellmitz aus südlich auf weiten Flächen mehr oder weniger zusammenhängende Ablagerungen von öm und ds vorfinden, daß die Grundmoräne an den Hängen, die zum westlich gelegenen höheren Diluvialplateau führen, jedoch aussetzt, um auf der Hochfläche wieder aufzutreten.

Der Untere Sand(ds) tritt, wie das geologische Kartenbild zeigt, an Steilhängen und in Erosionsschluchten in weiter Verbreitung im Liegenden der Grundmoräne zutage. Er besteht aus mittelkörnigen Spatsanden, die, wie oben bereits erwähnt, vielerorts umgelagertes tertiäres Material enthalten. Sehr gut aufgeschlossen sind die Unteren Sande am Ostausgange von Wellmitz am Steilhang östlich der Wind­mühle, wo sie in oberen Lagen: horizontal, in tieferen Lagen in Kreuz­schichtung gelagert sind..

Mergelsande(dms) sind nur an zwei Stellen durch Hand­bohrungen nachgewiesen; es handelt sich hier anscheinend um Um­lagerungsbildungen des Geschiebemergels.

Das Randgebiet im Höhendiluvium westlich der Neiße von Gut Wellmitz bis Dorf Wellmitz in Richtung auf Koschen und Bresinchen hat eine durchschnittliche Höhenlage von 6070 m. Nach Westen zu findet dann, wie oben bereits vermerkt, ein erheblicher Anstieg statt bis zu Höhenlagen von 7090 m über NN, stellenweise sogar bis zu 115 m(nördlich von Steinsdorf und auf dem Nachbarblatte Neuzelle).

Es ist möglich, daß wir in dem niedriger gelegenen Randgebiete des Höhendiluviums(6070 m) unter den Moränen der letzten Ver­eisung die Ablagerungen einer interglazialen Talterrasse der Neiße vor uns haben und der westlich angrenzende Aufstieg des Geländes den betreffenden Talrand bildet. Es spricht nicht nur die ganze Ober­