Bodenkundlicher Teil 39
Größenklasse. Bei der Benutzung dieser Übersichtstafel ist jedoch zu beachten, daß zwar die Grenzwerte wirklich gewogen, jedoch die Mittelwerte nur errechnet sind. Da bei Ableitung der Mittelwerte die Ziffern gröbster und feinster Sande vermischt werden, würde ein einem errechneten Mittelwerte entsprechender Boden kein reiner, typischer Sand, sondern eine Mischung feinen und groben Sandes, also kein„rein gewaschener‘“ Sand sein. Das Bezeichnende für echten Sand liegt vielmehr darin, daß die mechanische Analyse jedes einzelnen Sandes einen Höchstwert für eine bestimmte Korngröße ergibt. Am reinsten, d.h. gleichkörnigsten ist der Dünensand(D). Bei diesem finden sich Körner von mehr als 0,5 mm Durchmesser nur in ganz geringer Menge, solche von mehr als 2 mm fehlen oder kommen nur (bis etwa 7 mm Größe) ausnahmsweise in verschwindend geringer Menge vor; auch Staub und feinste Teile treten völlig zurück. Dagegen liegt der Höchstwert der Körnergröße bei 0,1 bis 0,2 mm Durchmesser. Auch alle anderen Sande zeigen mehr oder minder ausgesprochen dasselbe Verhalten.
Nächst dem Dünensande am reinsten, d. h. am gleichkörnigsten ist der Untere Diluvialsand(ds). Jede einzelne seiner Analysen zeigt einen ausgesprochenen Höchstwert bei einer gewissen Korngröße. Dieser liegt für die gröbsten zwischen 4,0 und 0,5 mm, für die feinsten zwischen 0,1 und 0,05 mm. Innerhalb der gleichen Grenzen schwankt der Obere Diluvialsand(0s) und der Talsand(das), doch enthalten diese letzteren meist noch nennenswerte Mengen von Körnern über 2 mm Durchmesser, entsprechen daher der bodenkundlichen Einschreibung GS. Im Alluvialsande treten solche größeren Körner wieder mehr zurück; ein Höchstwert liegt entschieden bei 0,02 bis 0,05 mm; daneben spielen hier oft die feinsten Teile eine erhebliche Rolle.
Diese feinsten Teile sind aber für das physikalische und chemische Verhalten des Bodens von größter Bedeutung, da mit ihrer Zunahme die Bindigkeit des Bodens, dessen wasserhaltende und wasseraufsaugende Kraft, die Absorption und Adsorption von Lösungen und Kolloiden, sowie die Löslichkeit der Nährstoffe wächst. Vor allem wächst mit der Menge der feinsten Teile die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff. Letztere ist im Sanduntergrund gering, in der Krume größer. Nach der Knopschen Methode gemessen, nahmen 100 g des Untergrundsandes im Mittel mehrerer Analysen etwa 7—11 ccm Stickstoff auf, während die Ackerkrume der Sandböden 16 bis über 50 ccm Stickstoff zu binden vermag.
Die Nährstoffe, welche die einzelnen Sandböden den Pflanzen zu liefern vermögen, sind aus folgender Tabelle der Nährstoffbestimmungen ersichtlich, die für jede der fünf geologisch unterschiedenen Sandarten mehrere Beispiele ‚enthält, unter denen die nach Korngröße, Tiefenlage und bodenkundlichen Bezeichnungen entsprechenden eine Vorstellung‘ von der chemischen Beschaffenheit der einzelnen Schichten des Sandbodens gewähren.