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Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1929) Küstrin / bearb. durch K. Keilhack ..
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Blatt Küstrin

2. Landwirtschaftliche Beschreibung der Bodenarten

Mit Rücksicht auf die Bodennutzungsformen gliedert sich das Gebiet der vorliegenden Lieferung im Großen und Ganzen in zwei Hauptteile, nämlich in die Gebiete der diluvialen Böden und in die Gebiete der Oder­bruch-Böden. Selbstverständlich weisen diese beiden Bodentypen in sich noch eine ganze Reihe von Unterschieden auf, jedoch wird auch ihre Nutzung durch den Charakter des Gesamtgebietes bestimmt.

a) Die Böden des Höhen-Diluviums

Die Ausbildung des Bodenprofils im Bereiche des Geschiebelehms ist stark abhängig von der Geländeausformung sowohl hinsichtlich des Über­wiegens von Sand oder Lehm in der Krume als auch hinsichtlich der Humifizierung. Diese beschränkt sich in trockenen und hohen Lagen auf die Ackerkrume, während in Senken bei einem höheren durchschnittlichen Feuchtigkeitsgehalt eine Humus-Infiltration auch in den B-Horizont statt­gefunden hat.

Ebenso wechselnd ist die Entkalkungstiefe, die jedoch durchweg so weit vorgeschritten ist, daß eine Kalkgabe an allen Stellen wünschenswert erscheint, um die Reaktion und die physikalische Struktur der Oberkrume zu verbessern. Das Grundwasser steht im allgemeinen tief, es finden sich aber auch in lehmigen, feuchten Senken mit höherem Grundwasserstand kalte und schlecht zu bearbeitende Böden. Solche Stellen werden besonders sorgfältig gekalkt, während man in den mehr sandig ausgebildeten Partien mit der Kalkung vorsichtiger ist, einmal um den Reaktionsgrad für Kartoffeln, Roggen und Hafer nicht ungünstig zu gestalten und andererseits, um nicht den Boden durch Basenaustausch zu verarmen.

Die am Rande des Höhendiluviums auftretenden Sandmergel erweisen sich als außerordentlich brauchbar für den Anbau von Luzerne, sofern sie trocken genug sind. Die übrigen in den Randgebieten zutage tretenden, z. T. tertiären Bodenarten, sind zu wenig ausgedehnt, um landwirtschaftlich eine besondere Beachtung zu verdienen.

b) Die Böden des Oderbruchs

Obwohl sie alle Modifikationen von schweren, steifen Tonböden über den stark humosen, kalkigen, lockeren Schlickboden bis zum leichten san­digen, schwach humosen Boden aufweisen, werden sie landwirtschaftlich unter einem Gesichtswinkel betrachtet, nämlich dem des Ackerbaues, finden x doch im Oderbruch nur in den seltensten Fällen Weide- oder Wiesen­lächen.

Die Grundwasserverhältnisse folgen im wesentlichen dem Wasserstand der Oder. An einzelnen Stellen, so am Rande des Höhen-Diluviums zwischen der Reitweiner Nase und Seelow befinden sich humose kalkhaltige Schlick­böden, deren Gehalt an kohlensaurem Kalk sekundär ist und aus dem kalk­führenden, aus dem Höhen-Diluvium austretenden Grundwasser stammt. Diese Flächen finden sich dort nicht, wo zwischen Höhen-Diluvium und Bruch ein schmalerer oder breiterer Streifen Sandes eingelagert ist, weil