Blatt Lebus
Die kartographische Trennung des älteren Geschiebemergels von dem ihm völlig gleichenden jüngeren ließ sich ohne jede Schwierigkeit bewerkstelligen, weil zwischen beiden fast überall mächtige Zwischenbildungen auftreten, die bis zu 15 und mehr Metern anschwellen können.
Die Verbreitung des Kieses ist auf unserem Blatt sehr gering, aber es knüpfen sich an die vereinzelten Kiesvorkommnisse bemerkenswerte Erscheinungen an. Am Talrande bei Klessin lagert als oberste Bank der Zwischenschichten, also unmittelbar unter dem dort bis hart an den Plateaurand herantretenden jüngeren Geschiebemergel, eine 0,5—1 m müächtige Kiesbank, die zahlreiche bis kopfgroße Gerölle enthält und zu einem harten Gestein zusammengekittet ist. Das Bindemittel dieses Konglomerats besteht aus kohlensaurem Kalk, der aus der darüberliegenden Bank des Geschiebemergels stammt, durch die ihn durchdringenden Regenwässer ausgelaugt und in der darunter folgenden durchlüfteten Bank des Kieses wieder abgeschieden worden ist. Im Lebuser Park liegen zahlreiche große Blöcke dieses Konglomerates, die von jener Stelle herstammen. Auf der anderen Talseite liegt. ein ausgedehntes und mächtiges Kieslager unmittelbar am Göritzer Friedhof. Man‘beobachtet hier unter dem bis in die Talsohle sich hinabziehenden jüngeren Geschiebemergel in einem künstlichen Aufschlusse von großem Umfange ein 10—15 m mächtiges Lager von geschichteten Sanden, feinen Kiesen und grobsteinigen Kiesen, die so innig miteinander verknüpft sind, daß für die technische Verwertung des Materials’ eine Sonderung durch Sieben notwendig ist. Dieser Kies enthält in seinen Massen eingeschlossen zahlreiche Gerölle eines eigentümlich grünlichen, sehr tonigen Geschiebemergels, desselben, der in zwei Partien innerhalb der Gruben aus der Tiefe emporragend ansteht, und zwar besitzen diese Gerölle meist ellipsoidische Form, haben einen Durchmesser bis zu 1m und sinken herunter bis zu ganz kleinen Kügelchen: Ihre Oberfläche ist dicht gespickt mit großen und kleinen Steinchen des Kieses. Diese Gerölle stellen offenbar losgelöste Teile einer in Unterwaschung befindlichen Geschiebemergelbank dar, die durch eine starke Strömung eine Abrollung zu ihrer heutigen Form erfahren haben. Vielleicht darf man auch an die Brandungswirkung eines hier ehemals vorhandenen Binnensees denken. Es steht diese Kiesablagerung offenbar in Bezug auf ihre Entstehung und vielleicht auch in Bezug auf die heutige Verbreitung in Zusammenhang mit ‚den auf dem Nachbarblatt Groß-Rade in ungefähr 1,5 km Entfernung vorhandenen ausgedehnten, aber heute verlassenen Gruben, in denen in bedeutend höherer Lage über dem Meeresspiegel der gleiche Kies unter einer mächtigen Geschiebemergelbank herausgewonnen wurde. Der CGöritzer Kies ist außerordentlich reich an: kopfgroßen, z. T. aber auch noch bedeutend größeren Geschieben; größere Kalksteingeschiebe sind darunter gerade nicht häufig. Dagegen finden sich‘ lose Versteinerungen, die aus Kalksteinen herrühren, innerhalb des Kieses in großen Mengen. Muscheln und. Schnecken aus dem Tertiär, Belemniten und Seeigel aus der Kreide, Korallen und Schwämme aus dem Silur sind‘ häufige Funde in diesen Schichten. Diese Kieslager werden technisch verwertet als Eisenbahn-Beschotterungsmaterial.
Eine ähnliche Verbreitung wie der Geschiebemergel besitzen in den Talgehängen die grob- und mittelkörnigen Sande. Sie ‚liegen, wie die Karte deutlich erkennen läßt, teils unter dem älterem Geschiebemergel(ds),