12. Küstrin.
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Werke des Berliner Tores (1. Bastion Königin) gelangt man in die von der Befestigung eingeengte Altstadt.
An der Berliner Strafse öffnet sich r. der Benneplatz. An ihm r. in der Ecke das Zeughaus (Benaissanceportal mit Medaillonköpfen und Wappen). Daneben das in neuester Zeit wiederhergestellte Schlofs aus dem Anfang des 15. Jahrh., jetzt Kaserne; am Eingang eine Tafel mit Angaben über seine Geschichte. Vor dem Schlosse wurde 1903 ein Standbild des Markgrafen Johann aus Bronze von Schaper, im Schlofshofe ein solches des Kurprinzen Friedrich Wilhelm (späteren Gr. Kurfürsten), der 1627—33 hier erzogen wurde, mit Dogge, von Janensch aufgestellt. Gleichfalls im Schlofshofe, aufser einigen Portalen in Frtthrenaissance, ein Bronzerelief für Konr. v. Burgsdorff (f 1652), Oberhauptmann der Festung und Berater des Gr. Kurfürsten, gleichfalls von Janensch. Die einst vom Kronprinzen Friedrich bewohnten Bäume, ein Eck- und ein Turmzimmer, liegen im oberen Stockwerke des Hintergebäudes und enthalten ein kleines Museum (Meldung Beim Wachhabenden), das u. a. eine Marmorbüste desselben von Haverkamp birgt. Sö. vom Schlosse auf dem ehern. Wall, oberhalb der (jetzt geschlossenen) Mühlenpforte, wurde der am 3. Nov. 1730 nach K. übergeführte Katte am 6. Nov. hingerichtet, während der Kronprinz aus dem Eckzimmer zusehen mufste. — Dem Schlosse schrägüber auf dem Benneplatz die nach der Beschiefsung durch die Bussen i. J. 1758 erneuerte Marienkirche ; unter dem Altar wurde 1880 die Gruft des Markgrafen Johann (f 1571) und seiner Gemahlin Katharina (f 1574 in Crossen) sowie zweier Söhne des Kurfürsten Johann Georg wieder aufgefunden (Besichtigung der Grabgewölbe nach Anfrage Beim Küster).
Weiter der Markt { l U St. vom Bhf. Altstadt, Va St. vom Bhf. Küstrin-Neustadt) mit dem Bathaus (Wappen) und Kriegerdenkmal. Im Hause Nr. 181 wohnte Friedrich Wilhelm III. und die Königin Luise am 19.—-26. Okt. 1806 (Tafel). Nahebei, Kietzer Str. 173, ein Haus mit Bokokofassade. Im 0. der höchste Punkt der Wälle, der Hohe Kavalier, mit Aussicht (Orientierungstafel), zugänglich nur mit Erlaubnis der Kommandatur. —Nördl. vom Markte bringt die kurze Dammstrafse (1. in der Schulstrafse des kgl. Gymnasium ) zur Bastion Kronprinz mit hohen Kasematten; dann r. zum Zorndorfer Tore. Vor der Stadt beiderseits auf den Wällen Promenaden.
Jenseit der Beppener Bahn und der langen, 1879 vollendeten Warthebrücke, von der aus man r. Sonnenburg sieht, beginnt die industriereiche Neustadt. B.