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konnte darüber nichts erfahren. Herr Prälat Schellenberg hatte Wort gehalten. Leutseliger als je zuvor verkehrte der Konsistorialrath nnt dem fälschlich verdächtigten Dorfpsarrer, und er erkundigte sich eingehender als sonst über alle Verhältnisse seiner Gemeinde. Auch ob es in Malsfeld Juden gäbe und wie dieselben mit der christlichen Bevölkerung lebten und verkehrten.
Der Gefragte war ganz glücklich, nur Gutes darüber berichten zu können und benützte diesen Anlaß, das Lob des Ge- meindeäliesten Bensew verkünden zu können.
In sein Dorf zurückgekehrt, erzählte der Pfarrer seinem jüdischen Freunde, daß in der Unterhaltung mit dem Präsidenten des Konsistoriums auch von ihm die Rede gewesen wäre.
Bensew hatte seine stille Freude daran, daß sein Edelsinn dem Freunde ein Geheimniß geblieben war. Er hätte das Geheimniß mit in's Grab genommen, wenn nicht in den nächsten Tagen etwas eingetreten wäre, das Bensew selber veranlaßt, es Preis zu geben.
Ein Geschäftsgang führte ihn ganz in die Nähe von Gudensberg und eine solche Gelegenheit ließ Bensew nicht vorübergehen, ohne seinen verehrten Lehrer und Berather, Herrn Rabbiner Wetzlar , zu besuchen.
Eine gewisse Scheu, über sein verdienstliches Thun selber viel Worte zu machen, hatte ihn zurückgehalten, dem Rabbiner voy dem Freundschaftsdienst zu erzählen, den er dem Pfarrer geleistet hatte. Auch über das, was er seiner Zeit im Büreau des Vorsteheramtes der Israeliten unfreiwilliger Weise gehört hatte, war ihm aus Rücksichten der Diskretion niemals ein Wort über die Lippen gekommen. Jetzt lag die Sache schon so