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ls in den achtziger Jahren unter Jgnatieff's Regime eine große Zahl jüdischer Familien aus Rußland ds ausgewiesen wurde, verschlug das Schicksal einen armen jüdischen Familienvater, mit Weib und vier Kindern in eine deutsche Stadt, die eine ziemlich große jüdische Gemeinde hat. Die Mitglieder derselben sind zum größten Theil gute Menschen, aber leichte Juden. Sie nahmen sich der armen Familie an und gingen ihr zur Hand, daß sie einen Handel mit abgetragenen Kleidern anfangen konnte. Die ersten Wochen ging alles gut. Als aber durch Vermittelung einiger wohlthätigen Herren ein kleiner Laden ausfindig gemacht wurde, den die arme Familie mit einer billigen Wohnung beziehen sollte, da ereignete sich das in N. N. ganz Unerhörte, daß der fremde Eingewanderte am Freitag Abend seinen Laden schloß, um ihn erst Sonntag Morgen wieder zu öffnen. Erst lächelte man über diesen Schritt, dann spöttelte man darüber und zuletzt nahm man ihn ganz ernstlich übel.
Der erste Vorsteher, welcher der neu zugewanderten Familie besonders hilfreich zur Hand gegangen war, ließ Herrn Orlowsky, so heißt der arme Kleiderhändler — rufen und machte ihm begreiflich, daß er mit seiner Sabbatruhe unter den Juden öffentliches Aergerniß errege.
„Wir haben hier," sagte der würdige Herr Gemeindevorsteher, „große, mittelgroße und kleine Geschäfte, aber keines