Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3747] (1876) Sect. Mittenwalde / geogn. u. agronom. bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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Blatt Mittenwalde . 11

südöstlich von Callinchen hart an der Südgrenze der Section und bei Neue Mühle gelegen sind. Auch in den Gruben im Schön­eicher Plan und am Notte- Canal östlich von Mittenwalde findet ; er sich so, häufig direkt unterlagert von Unterem Diluvialthon­

mergel, so dass er oft in denselben geradezu übergeht, wie dies bereits von Herrn Dr. Penck*), den ich bei einer gemeinsamen geognostischen Excursion darauf aufmerksam machte, von hier be­schrieben, im übrigen aber schon früher(Allgem. Erläut. S. 32) im NW. Berlins beobachtet worden ist.

Der Untere Diluvialmergel kommt aber auch von gelblicher Färbung und ganz ähnlichem Aussehen, wie der Obere Mergel vor; so zum Beispiel in den Gruben am Rauhen Berge, am Vordersten Berge bei Kl.- Besten, in verschiedenen Aufschlüssen am Kranichberge westlich von Zeesen und am Nottekanal bei Telz, wo er als Meliorationsmittel in der Landwirthschaft Ver­wendung findet.

An allen Punkten, wo er durch grössere Gruben aufgeschlossen war, wurde in ihm die Paludina diluviana gefunden.

Der Untere geschiebefreie Diluvialthonmergel hat für einige Gebiete der Section Mittenwalde eine grosse Bedeutung gewonnen. Das Auftreten des Thones am Südabhange des Plateaus nordöstlich von Motzen und westlich vom Motzener See bei der Motzener Mühle, sowie auch im Schöneicher Plan, hat durch Gewinnung und Verwerthung desselben zur Ziegelfabrikation eine sehr lebhafte Industrie hervorgerufen und verleiht der in agro­nomischer Beziehung ziemlich ärmlichen Gegend einen eigenthüm­lichen Charakter. Viele Ziegeleien sind.in Folge dessen dort entstanden und mehrere Kanäle, wie zum Beispiel der Galluner Kanal und die Kanäle im Schöneicher Plan, dort angelegt worden, vermittelst welcher durch grössere Kähne die Ziegeleiprodukte auf dem Nottekanal und von dort weiter auf der Wendischen Spree oder Dahme Berlin zugeführt werden. Der Untere Diluvialthon­mergel ist stets sehr schön geschichtet. In den Gruben bei Motzen und im Schöneicher Plan, sowie auch bei Korbiskrug

|*) Zeitschr. d. Deutsch . geol. Ges. Jahrg. 1879, S. 155,