Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 12 [Neue Nr. 3139] (1895) Lohm : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1892/93
Entstehung
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Analytisches.

Ill. Analytisches.

Der nachstehende analytische Theil der Erläuterungen enthält mechanische und chemische Analysen von Bodenprofilen, von ein­zelnen geologisch und agronomisch wichtigen Gebirgsarten oder auch nur Einzelbestimmungen von diesen.

Es kann kein Zweifel darüber herrschen, dass diese ana­lytischen Untersuchungen eine werthvolle Ergänzung für die Er­läuterungen bilden. Wird eingewendet, dass es ein längst über­

wundener Standpunkt sei, der chemischen Analyse eine Bedeutung für die Beurtheilung des Bodenwerthes beizulegen, es der ausser­ordentlich zeitraubenden, mühevollen Analysen zur Ermittelung des Bodenwerthes nicht. bedürfe und diesen der praktische Liand­wirth durch den Ertrag, die Qualität der Feldfrüchte, Beobach­tung der wildwachsenden Pflanzen u. a. m. sicherer und schneller feststellen könne, so lässt sich erwiedern, dass dies bei normalen Wirthschafts- und Witterungsverhältnissen vielleicht zutreffen mag, ob dies aber dadurch schneller festgestellt wird, dürfte fraglich erscheinen. Es wird ferner entgegengehalten, dass sich gute Durchöschnittsproben zur Analyse von einem Schlage kaum ent­nehmen lassen, da der Boden oft schon auf kurze Erstreckung wechsele und sein Werthauch durch örtliche Vorkommnisse beein­flusst werde; es unterliegt jedoch keinen Schwierigkeiten unter Zu­hilfenahme der ausgezeichneten topographischen Unterlage diese Momente mit wenigen Ausnahmen bei der Werthbestimmung mit in Betracht zu ziehen.

Die chemische Analyse kann zur Zeit allerdings nur auf be­stimmt gestellte Fragen antworten oder Fingerzeige geben, sie setzt aber voll ein, wenn es gilt die einem Boden fehlenden Stoffe: Kali, Kalk, Phosphorsäure u. a. und die Ursachen zu ermitteln, welche einer etwaigen Unfruchtbarkeit zu Grunde liegen, sie wird sicher in jedem Boden, welcher durch den Pflanzenbau erschöpft ist, das Deficit in seinem Nährstoffkapital nachweisen. Nun kann der Fall eintreten, dass ein Boden sämmtliche Pflanzennährstoffe in genügenden Mengen enthält, keine schädliche Stoffe oder ungün­stige physikalische Eigenschaften besitzt, aber trotzdem nicht frucht­

Blatt Lohm. A