Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 53 [Neue Nr. 2850] (1899) Passow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Beushausen und R. Michael 1891-1895
Entstehung
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Geognostisches. 3

hier ist eine Vorstufe demselben vorgelagert. ‚Anders ist der Charakter südlich der Eisenbahnlinie; der Nordrand der in süd­östlicher Richtung verlaufenden Senke ist steil und. die Torfrinne tritt unmittelbar an ihn heran; es beginnt hier ein deutliches Erosionsprofil, welches auch auf dem östlich angrenzenden Blatte weiterhin beobachtet worden ist, d. h. auch die tieferen, nicht nur die oberflächlich die Hochfläche zusammensetzenden Schichten sind am Rande durch die wegräumende Kraft der Wassermassen bloss­gelegt und in tieferen Einschnitten in ihrer Aufeinanderfolge wahr­zunehmen.

Die Entstehung der Oberfläche unseres Blattes fällt, wie die des ganzen nördlichen Deutschlands überhaupt, in eine, geologisch gesprochen, sehr junge Zeit der Erdgeschichte, nämlich in die Diluvialzeit, die der geologischen Jetztzeit unmittelbar vorausging.

Es ist feststehende Thatsache, dass in jener. Epoche das gesammte Norddeutschland unter einer mächtigen Decke von Kis­massen begraben lag, die ihren Ursprung im Norden Europas hatten und sich südwärts bis an den Rand der deutschen Mittelgebirge erstreckten. Es ist aber auch ferner nachgewiesen, dass jenes Inlandeis nicht dauernd während dieses ganzen Zeitraumes den Boden bedeckte, sondern dass es zurückwich und wiederum Vorstösse machte. Wir kennen eine zweimalige Inlandeisbedeckung, vermuthen eine dritte und wissen, dass diese zwei oder dreiKEiszeiten durch grosse dazwischenliegende Zeiträume ohne Eisbedeckung, sog. Inter­glacialzeiten getrennt waren. Dem letzten Inlandeise verdanken die Schichten des Blattes Passow ihre Entdeckung.

Wie bei den heutigen Gletschern befand sich auch unter dem Inlandeise ein dementsprechend mächtigerer Gesteinsbrei, die so­genannte Grundmoräne; dieselbe ist ein Zermalmungsproduct aller der Erdschichten, die vor dem Herannahen des Eises die Oberfläche des Bodens bildeten und von ihm überdeckt, zerstört und an der Basis mit fortgeschleppt wurden. Wegen der vielen aus fremden Gegenden stammenden hergeschobenen Gesteine und wegen des starken Kalkgehaltes heisst die Grundmoräne auchGeschiebemergel. Jeder Eisbedeckung entspricht ein Geschiebemergel; in unserer

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