Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 53 [Neue Nr. 2850] (1899) Passow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Beushausen und R. Michael 1891-1895
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24 Agronomisches,

Diese Oxydation ist sehr weit, oft 68 Meter, in die Tiefe gedrungen und hat z. B. beim Oberen Geschiebemergel denselben in seiner gesammten Mächtigkeit erfasst. Die Oxydation pflegt auf der Höhe rascher zu. erfolgen als in den Senken, wo die Mergel­schichten mit Grundwasser gesättigt sind und schwerer in Berührung mit dem Sauerstoff der Luft kommen. Ein anderer Theil der Eisen­oxydulsalze bleibt jedenfalls dem gelblichen Mergel erhalten und wird erst bei der Umwandlung des Mergels in Lehm vollständig oxydirt.

Der zweite Process der Verwitterung ist die Auflösung und Entfernung der ursprünglich an der Oberfläche vorhanden gewesenen kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia. Durch die mit Kohlensäure beladenen in den Boden eindringenden Regenwässer werden die Stoffe gelöst und, seitlich fortgeführt, an anderen Stellen als Kalktuff, Wiesenkalk und kalkige Beimengungen. humoser Böden wieder abgesetzt; oder sie sicekern auch in Spalten und an Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veranlassen häufig eine erhebliche Kalk-Anreicherung der obersten Lagen des Geschiebemergels, wo­durch namentlich, diese Theile desselben sich am besten für eine vorzunehmende Mergelung eignen. Durch die Entkalkung und die vollständige Oxydation der Eisenoxydulsalze, die 0,5 bis 1,5 Meter, selten mehr, in die Tiefe herabreichen, entsteht aus dem helleren, gelblichen Mergel der dunkler gefärbte, braune und braunrothe Lehm, in welchem theilweise wohl auch bereits eine Zersetzung der Silicate des Mergels unter dem Einfluss der Kohlensäure und des Sauerstoffs der Luft stattgefunden hat.

Der dritte Verwitterungs- Vorgang ist theils chemischer, theils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen bis schwach lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zer­setzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silicaten, zum grossen Theil unter Einwirkung lebender und abgestorbener humi­fieirter Pflanzenwurzeln, die Auflockerung und Mengung desselben, wobei die Regenwürmer eine bedeutsame Rolle spielen, und. eine Ausschlemmung der Bodenrinde durch die Tagewässer, sowie Aus­