Agronomisches. 27
namentlich im Frühjahr an Nässe leiden. Diese Kaltgründigkeit des Bodens wird am besten durch Drainage und zweckmässig. geführte Entwässerungsgräben beseitigt. Doch kann ‚die UndurchJässigkeit andererseits auch die Güte des Bodens,; namentlich die des lehmigen Sandbodens erhöhen. Derselbe verschluckt die Tageswässer, während der undurchlässige Lehm und Mergel das Versickern in die Tiefe verhindert und so die für das Gedeihen nothwendige Feuchtigkeit im Boden schafft.
So gross die Unterschiede in der;Ackerkrume sind, so geringfügig sind dagegen diejenigen des Untergrundes, ‚des Geschiebe-Lehmes und-Mergels selbst. Die thonigen Theile des Geschiebelehmes haben im Wesentlichen die gleiche chemische Zusammensetzung, ebenso gleichmässig ist auch der Kalkgehalt im Mergel vertheilt bis vielleicht auf die Stellen, wo grössere und. zahlreiche Kalkgeschiebe auftreten; die einzigen in agronomischer Beziehung in Betracht kommenden Verschiedenheiten des Geschiebemergels beruhen auf der schwankenden Menge des Sandgehaltes.
Am reichsten an Kalk und daher zum Mergeln am geeignetsten ist die bereits oben erwähnte Infiltrationszone zwischen dem Lehm und dem Mergel von gewöhnlichem Kalkgehalt.
In technischer Beziehung ist die Verwitterungsrinde des Geschiebemergels, der Lehm, wichtig für Ziegeleien.
Der Boden des Geschiebemergels ist der bodenwirthschaftlich wichtigste. Die Oberkrume ist derartig entkalkt, dass sie als kalkbedürftig zu bezeichnen ist. Nur tiefwurzelnde Futtergewächse wie beispielsweise Luzerne vermögen den Kalkgehalt des in der Tiefe anstehenden Geschiebemergels zu fassen und sich nutzbar zu machen; für alle übrigen Pflanzen muss der für ihr Wachsthum durchaus nöthige Kalk beschafft werden. Am Naheliegendsten ist es, denselben dem Boden durch Vermischung der Oberkrume des lehmigen, wie schwach lehmigen Sandbodens mit dem auf Höhen schon in wenig grosser Tiefe erreichbaren Mergel zuzuführen. Durch eine derartige Mergelung erhält die entkalkte Oberkrume nicht nur den nothwendigen ‚und für eine lange Zeit ausreichenden Vorrath von kohlensaurem Kalk, sondern sie wird auch: durch Vermehrung