Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 54 [Neue Nr. 2851] (1899) Cunow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Beushausen 1893/94
Entstehung
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Geognostisches. 7

grösserer. Mächtigkeit ausgefüllt werden, während sie auf Kuppen nur eine dünne Decke-bilden oder ganz fehlen. Doch kommen Ausnahmen von der Regel immerhin vor.

Der Geschiebemergel ist ein frisch stets kalkhaltiger, sandig­thoniger Lehm, der, ausser mit Sand und Grand, mit Geschieben aller Grössen, vom kleinen Steinchen bis zum grossen Block, regellos mehr oder minder reichlich durchspickt ist, eine Beschaffen­heit, von der man sich in jeder Lehmgrube überzeugen| kann. Seinem fein vertheilten Kalkgehalte(durehschnittlich 8 12 pCt.) verdankt er die Bezeichnung Geschiebemergel. Seine Ausbildung wechselt jedoch sehr, sie schwankt vom sehr sandigen, ja gran­digen, bis zum fetten thonigen Mergel, wie solcher in der Senke nord­östlich Cunow auftritt. Auch der Reichthum an Geschieben ist sehr verschieden; es kommen steinarme Geschiebemergel vor, aber auch sehr geschiebereiche. Tritt der eigentliche Mergel an Masse gegen­über den Geschieben zurück, so spricht man von einer Block­packung, die z. B. in der grossen Lehmgrube östlich Hohenfelde 1893 zu beobachten war. Zuweilen finden sich auch Sand- und Grand­bänkehen im Geschiebemergel, die, wenn sie sich häufen, den An­schein einer Schichtung hervorrufen können, wie das seinerzeit in der ersten Grube nordwestlich Cummerow zu sehen war.

Die ursprüngliche Färbung des Geschiebemergels ist ein mehr oder minder dunkles Blaugrau. Diese von den in ihm enthaltenen Eisenoxydulsalzen herrührende Farbe hat der Geschiebemergel aber meist nur noch in der Tiefe bezw. in nasser Lage(blauer Thon mit Steinen der Brunnenmacher und Drainagearbeiter); nahe der Oberfläche sind die Oxydulsalze in Eisenoxyd bezw.-Oxydhydrat übergeführt, und der Geschiebemergel erhält dadurch die hell­bräunlichgelbe Farbe, die man in jeder Lehmgrube sieht. Seine Verwitterung geht, wo er an der Oberfläche liegt, in der Weise vor sich, dass durch die einziehenden, mit Kohlensäure der Luft gesättigten Tagewässer der kohlensaure Kalk aufgelöst wird und ein kalkfreier Geschiebelehm entsteht, der sich durch seine satte. braune Farbe deutlich vom kalkhaltigen Geschiebemergel unterscheidet. Die Tiefe, bis zu der die Entkalkung fortschreitet,