Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 60 [Neue Nr. 2951] (1899) Schwedt : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Schröder ..
Entstehung
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16 Agronomisches.

abreichen? entsteht aus dem lichteren Mergel ein brauner bis braun­rother Lehm, in welchem theilweise wohl auch bereits eine Zersetzung der Silicate des Mergels unter dem Einfluss der Kohlensäure und des Sauerstoffs der Luft eingeleitet ist.

Der dritte Vorgang der Verwitterung ist theils chemischer, theils mechanischer Natur und hat eine Umwandlung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silicaten, zum grossen Theil unter Einwirkung lebender und abgestorbener humifieirter Pflanzenwurzeln, die Auf­lockerung und Mengung desselben, wobei die Regenwürmer eine bedeutsame Rolle spielen, und eine Ausschlemmung der Bodenrinde durch die Tagewässer, sowie Ausblasung. der feinsten Theile durch die Winde wirken zusammen mit dem Menschen, der durch das fortdauernde Wenden der Ackerkrume zu Kulturzwecken nicht wenig zur Beschleunigung dieser Vorgänge beiträgt.

Die hier hintereinander beschriebenen Verwitterungsvorgänge treten natürlich nicht etwa nach einander auf, sondern gehen neben­einander her. Sie werden ‚unterstützt durch die Eigenschaft des Geschiebemergels, in parallelepipedische Stücke zu zerklüften, zwischen

denen die mit Kohlensäure beladenen Wässer und die Pflanzenwurzeln

den Zerstörungsprocess leichter vornehmen können.

So entstehen von unten nach oben in einem vollständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer. kalkreichen oberen Lage, Lehm, Lehmiger Sand. Die Grenzen dieser Gebilde laufen jedoch nicht horizontal, vielmehr im Allgemeinen parallel den Böschungen der Hügel, und im Speciellen wellig auf und ab, wie dies bei einem so gemengten Gesteine, wie dem Geschiebemergel, nicht anders zu erwarten ist.

Auf ebenen Flächen, wie sie ja auf Blatt Schwedt nur selten sind, wird ‚man ‚als Ackerboden des normalen Geschiebemergels einen einheitlichen Lehmigen bis Lehmigen-Sand-Boden antreffen, der durch die Beackerung und verweste Pflanzenstoffe mehr oder weniger humos geworden ist. Ein anderes Bild gewährt der Boden, wenn die Oberfläche wellig oder stark coupirt wird. An den Ge­