Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 60 [Neue Nr. 2951] (1899) Schwedt : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Schröder ..
Entstehung
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Agronomisches. 19

Wo dagegen beim Sandboden des Oberen Diluvium der unter­lagernde Obere Geschiebemergel in geringerer Tiefe angetroffen wird

Ss 10...& Bohrprofil 577 verhindert dieser die völlige Austrocknung

des Sandes und hält die Grundfeuchtigkeit fest; ausserdem können die Pflanzenwurzeln den Lehm resp. Mergel noch erreichen und ihm unmittelbar Nährstoffe entnehmen. Solche Böden zeitigen daher weit bessere Erträge, als man nach der Beschaffenheit der Acker­krume vermuthen sollte.

Ausserordentlich unfruchtbar ist der von den jüngsten Ueber­schwemmungen der Oder herrührende Sandboden des Alluvium, der die neue Oder zu beiden Seiten begleitet. An vielen Stellen eignet er sich nur zur Weidencultur.

Der Humus- und sehr humose Boden

mit dem agronomischen Profil H 20, HSL20 etc. ist als Torf, Moor­erde in zahllosen, mehr oder minder grossen Senken der Oberfläche vorhanden. Da dieselben sich meistens im Bereich des Grundwassers befinden, wird der Humusboden als Wiesenboden verwerthet; nur eine starke Entwässerung gestattet die Umgestaltung der Wiesen­flächen, wenn sie lediglich aus Moorerde bestehen, in Ackerland. Torf liesse sich wohl nur durch Ueberfahren mit Sand bei gleich­zeitiger Entwässerung(Moorcultur) für den Körnerbau verwerthbar herstellen. Die wichtigste Verwerthung findet der Torf als Brenn­material. Der humose Boden ist auf Blatt Schwedt der Träger der bekannten Tabakkultur. Alle Abarten desselben, reiner Torf, Moorerde, stark humose Sande, Moormergel, werden hierzu ver­werthet und liefern in guten Jahren erstaunliche Erträge; nament­lich die Qualität der auf diesem Boden gepflanzten Tabakssorten soll alle etwa auf reinem Sand- oder Lehmboden gezogenen Tabake übertreffen.