Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 15

die das Tertiär durchsetzten, vorgebildet war. Der Septarienton von Freienwalde wurde mit dem darauf liegenden jüngeren Tertiär und Diluvium beim Vorrücken der letzten Inlandeisecke als eine steile Falte emporgepreßt, die nach SSW. überkippte und als liegende Falte auf das Diluvium aufgeschoben wurde. Ähnliche Lagerungsverhältnisse habe ich in der Kreidegrube Stern bei Finkenwalde nachgewiesen.)

Schon von Plettner?) und Girard®) wird das Vorkommen von Septarienton in der Freienwalder Ratsziegelei am Nord­abhange des Kaninchen- und Marienberges und weiter südlich im Hammertale am linken, also westlichen Talgehänge, unter­halb der Kietzer Mühle erwähnt. Es ist ein im nassen Zu­stande blaugrauer, im trocknen grauer Ton, der nur an seinem Ausgehenden, wo er den oxydierenden Einflüssen der Witterung ausgesetzt gewesen ist, eine bräunliche Farbe annimmt. Die Ziegeleigruben, die ihn in 2040 m hohen Wänden aufschließen, lassen erkennen, daß in ihm bis zu 1m Durchmesser große brotlaibähnliche Kalkkonkretionen, die sogenannten Septarien, in gewissen Schichten eingelagert sind. Schwefelkiesknollen sind verhältnismäßig häufig im Ton vorhanden und geben bei ihrer Zersetzung die Veranlassung zur Bildung von Gips(Marien­glas), der in KEinzelkrystallen und Drusen überall im Ton ein­geschlossen ist.;

Der Freienwalder Septarienton ist im allgemeinen nicht reich an Konchylien. Beim Sammeln auf den zum Überwintern abgebauten Massen findet man meist nur wenige Stücke. Nach Angabe der Ziegeleiarbeiter, die vielfach hier gesammelt haben, finden sich die Konchylienschalen beim Abbau im Winter in besonderen Schichten etwas reicher angehäuft.

Die nachstehenden Konchylienlisten, deren Aufstellung. ich Herrn Professor Dr. O. Boettger in Frankfurt a. M. und

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1) Wahnschaffe, Die glazialen Störungen in den Kreidegruben von Finkenwalde bei Stettin. (Monatsber. d. D. Geol . Gesell. Jahrg. 1904, Nr. 3. S. 30.) 2) Plettner, Die Braunkohle in der Mark Brandenburg. Berlin 1852, S. 174. ­. 3) Girard, Die norddeutsche Ebene insbesondere zwischen Elbe und Weichsel ... Berlin 1855. S. 208,