Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
Entstehung
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36 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

bohrungen ist der Untere Geschiebemergel angetroffen und abgegrenzt worden im Tale des Fischweges, an der von Freien­ walde nach Forsthaus Sparrenbusch führenden Chaussee, im Brunnentale, bei Alt-Gaul und in den Tälern zwischen Wriezen und Biesdorf . Als Grundmoräne des Inlandeises bildet er ein schichtungsloses inniges Gemenge von tonigen, fein- und grob­sandigen Teilen, regellos durchsetzt von Geschieben der ver­schiedensten Gesteinsarten. Bei seinem Zutagetreten zeigt er gewöhnlich eine braune Farbe infolge der Oxydation durch die Einflüsse der Witterung, während er in größerer Tiefe blaugrau erscheint.

Der Untere Diluvialsand und-Kies(ds und dg) über­lagert den Unteren Geschiebemergel und stellt eine wohl­geschichtete Bildung von wechselnder Korngröße dar, die als eine Auswaschungsbildung der Grundmoräne durch die Gletscher­schmelzwasser anzusehen ist.

Ein großer Teil dieses sogenanntenUnteren Diluvial­sandes wurde durch die Gletscherschmelzwasser des vor­rückenden Inlandeises der letzten Vergletscherung in seinem Vorlande abgelagert und sodann mit Grundmoräne überdeckt. Nur dort, wo interglazıale fossilführende Ablagerungen(Torfe, Süßwasserkalke usw.) in diesen Sanden vorkommen, läßt sich ihre Zugehörigkeit zu früheren Vereisungen feststellen. Kin derartiger sicher interglazialer Süßwasserkalk fand sich südlich von Wriezen auf Blatt Möglin nahe dem Rande der Hochfläche im Unteren Diluvialsande. Die Untersuchung der darin enthaltenen Schnecken hat Herr Dr. Korn übernommen; seine demnächst zu veröffentlichenden Ergebnisse beweisen die interglaziale Stellung der Ablagerung. u

Feinkörnige Spatsande, kiesige Sande, Kiese und Geröll­schichten treten in vielfacher Wechsellagerung und sogenannter Kreuzschichtung(diskordanter Parallelstruktur) auf. Durch den Druck der jüngeren Inlandeisbedeckung sind diese zum Teil ge­faltet und steil aufgerichtet, wie man dies namentlich in den Aufschlüssen am Ausgange des Hammertales beobachten kann. Hier sind die Geröllschichten zum Teil durch Eisenoxydhydrat verkittet.