Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 4 [Neue Nr. 3049] (1899) Gr. Ziethen : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Schröder 1891-96
Entstehung
Seite
12
Einzelbild herunterladen

12 Geognostisches.

durch die tieferen Schichten gegebene Oberflächengestaltung specialisirt. Fast in jeder einigermaassen aufgeschlossenen Durchragung kann man Schichtenstörungen der Sande und Grande bis zur Steilauf­richtung beobachten, so dass man zu dem Schluss gelangt, Schichten­störung und Durchragung bedingen sich gegenseitig.

Bei der Bildung der Thalrinne bei Herzsprung ist der über dem Unteren Sande liegende Geschiebemergel durch die Wassermasse jener Rinne durchsägt, und die Unteren Saude treten hier an die Oberfläche.|

Das Obere Diluvium.

Der Obere Geschiebemergel(dm) nimmt bei weitem den grössten Theil der Oberfläche des Blattes ein und tritt namentlich nordöstlich hinter der Endmoräne alsGrundmoränenlandschaft in grossen Flächen auf. Als Geschiebemergel bezeichnet man ein inniges Gemenge von thonigen, fein- und grobsandigen Theilen, durch­spicekt mit Geschieben des verschiedenartigsten Gesteinscharacters. Die ganze Masse ist vollständig schichtungslos. Finnische, Schwedische, Bornholmer Granite und Gneisse, und Schwedische und Estländische Kalke finden sich neben Feuerstein und anderen Gesteinen, die durch ihren petrographischen Charaeter und ihre Ver­steinerungen bereits auf deutsches Gebiet; auf die Odermündungen, hinweisen. Gesteine weit von einander getrennter Gebiete und von verschiedenartigstem geologischen Alter ruhen hier nebeneinander. Die Geschiebe sind kantengerundet, geglättet und gekritzt; diesem Verhalten gemäss ist der Mergel das Zermalmungsprodukt aller auf dem Wege vom Norden Europas her an die Basis des Inlandeises tretenden Gebirgsschichten, d. h. die Grundmoräne desselben. Intact ist der Mergel in zahlreichen, leider wenig tiefen Gruben aufge­schlossen und wird vielfach zur Melioration des Ackerbodens benutzt. Er ist meist schwach sandig und von einer rothbraunen Farbe, die nach der Tiefe zu in braun bis graubraun übergeht; nur selten erhält er durch Beimengung von mehr Sandtheilen eine lockere Consistenz. Tiefere Aufschlüsse, welche über die Mächtigkeit und seine Beschaffenheit in grosser Tiefe genaue Auskunft geben, sind