Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 10 [Neue Nr. 3149] (1899) Hohenfinow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891, 92 u. 1897
Entstehung
Seite
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30 Geognostisches.

Der Radaunemergel(ahk) ist eine seiner Zeit auf der Berendtschen geologischen Karte der Provinz Preussen längs der Radaune(Blatt Danzing) zuerst unterschiedene sehr humusreiche Kalkbildung, eine Art Kalktuff bis sinterartiger Wiesenkalk von tiefkaffeebrauner Farbe, der zuweilen durch rostbraune bis rostrothe Farbe in weissen meist auch noch. sinterartig körnigen Wiesenkalk nach der Tiefe zu übergeht. Die braune Farbe rührt von dem Gehalt an Humus, welch letzterer in seiner braunen, in Kalilauge nicht löslichen Gestalt, in ihm vorkommt, während die rostrothe oder rostbraune Farbe auf einen mehr oder weniger merklichen Eisengehalt hinweist.

In dem Blatte Hohenfinow fand er sich nur, aber in stellen­weise nicht unbedeutender Mächtigkeit im Falkenberger Thale , während er weiter nach Freienwalde zu besonders in der Gegend des klin­genden Fliesses auftritt.

Schlick(ast), in feuchtem Zustande sehr zähe, beim Trocknen stark erhärtend, gleicht dem. fetten, diluvialen Thon. Nur wo Spuren verwitterter oder zerriebener Muschel- oder Schneckenschaalen vor­kommen, besitzt er geringen Kalkgehalt; sonst ist er vollständig kalkfrei. Seine Farbe wechselt ganz ausserordentlich; braun und gelbbraun wird er durch Beimengung von Eisenoxydhydrat; humose Bestandtheile verschaffen ihm eine dunkelgraue bis schwarze Farbe. Im letzteren Falle, also. bei einem Gehalt von ungefähr 2'% pCt. oder mehr Humus, ist er seiner landwirthschaftlichen. Bedeutung halber in der Karte als humoser Schlick besonders unterschieden worden. Häufig ist der Schlick von Tupfen phosphorsauren Eisens, des durch seine intensivblaue Farbe kenntlichen Vivianits, durch­setzt; ausserdem durchziehen verweste Pflanzenwurzeln, Blätter und Stengel vielfach die ganze Masse. Der reine Schlick besitzt keine Schichtung, eine siche kommt nur dadurch zu Stande, dass in dem fetten Thon einzelne feinsandige Thone und Sandschmitzen einge­lagert sind. So wird man in den Bohrungen mehrfach sHT , tHS und eine Wechsellagerung von HT mit HS oder tHS finden. Die Beobachtung von Schlickanbrüchen bei niedrigem Wasserstande haben die Ueberzeugung gebracht, dass diese feinsandigen Partieen