Agronomisches, 37
die Beackerung und verweste Pflanzenstoffe mehr‘ oder weniger humos geworden ist. Ein anderes Bild gewährt der Boden, wenn die Oberfläche wellig oder stark zerrissen ist. An den Gehängen führen die Regen- und Schneeschmelzwässer jahraus jahrein Theile der Ackerkrume abwärts und häufen sie am Fusse des. Gehänges und in den Senken an. So kann die Decke lehmigen Sandes über dem Lehme auf den Höhen bis auf Null verringert, andererseits in ‚den Senken bis auf mehr als einen Meter erhöht werden. Ja es kann sogar auf diese Weise, wenn auch nur auf kleinen Stellen, der Lehm völlig entfernt und der Mergel freigelegt werden, in welchem, auf Blatt Hohenfinow äusserst seltenen Falle; es sich dann überhaupt nicht mehr um einen Lehmboden, sondern um Kalk- bezw. Mergelboden handelt. Ein solches welliges Gelände bietet schon in der Färbung des Bodens ein sehr mannigfaltiges Bild, das namentlich bei frisch gepflügtem Acker sehr‘ deutlich wird. Auf den Kuppen auch ganz kleiner Bodenanschwellungen ist der helle Mergelboden!) sichtbar, umgeben von einem Ringe braunen Lehmes, während der untere Theil der Gehänge die mehr aschgraue Farbe des Lehmigen Sandes aufweist. Ihrer chemischen und physikalischen Natur nach durchaus verschieden, sind diese Bodenarten natürlich landwirthschaftlich sehr ungleichwerthig; ihr scheinbar regelloses Auftreten in vielfachem Wechsel nebeneinander selbst innerhalb kleiner Flächen ist ein bedeutendes Hinderniss für rationelle Bewirthschaftung, deren Bestreben es sein muss, die verschiedenen Verwitterungsböden des Mergels allmälig in einen humosen lehmigen Sand überzuführen.
Ein zweiter Grund für den überaus schnellen Wechsel im Werthe des Bodens ist die grosse Verschiedenheit in der Humifieirung desselben, die zum Theil auch mit der Zerrissenheit der Oberfläche
zusammenhängt; ebenso wie die lehmig-sandigen Theile wird natürlich
1) Die Mergelkuppen sind als sogenannte Brandstellen dem Landwirth wohlbekannt und können ausgespart und iür einzelne‘ Leguminosen, Z. B. Esparsette und Luzerne, verwerthet werden, Als Brandstellen werden aber ferner auch kleine Sandkuppen bezeichnet, die als Durchragungen in den Geschiebemergelflächen auftreten,