Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 11 [Neue Nr. 3150] (1899) Oderberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891-94
Entstehung
Seite
IV
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Vorwort,

Wenn gegenwärtig einem jeden Messtischblatte ‚eine solche Bohrkarte nebst Bohrregister(Abschnitt IV dieser Erläuterung) beigegeben wird, so geschieht solches auf ‚den ‚allgemein laut gewordenen, auch in den Ver­handlungen des Landes-Oekonomie-Collegiums zum Ausdruck gekommenen Wunsch des praktischen Landwirthes, welcher eine solche Beigabe hinfort nicht mehr missen möchte.

Was die Vertheilung ‚der Bohrlöcher betrifft, so wird ‚sich ‚stets eine ‚Ungleichheit ‚derselben je nach den verschiedenen, die Oberfläche bildenden geognostischen Schichten und den davon abhängigen Boden­arten ergeben. ‚Gleichmässig über weite ‚Strecken Landes zu verfolgende und in ihrer Ausdehnungbereits ‚durch ‚die ‚Oberflächenform erkennbare Thalsande beispielsweise, ‚deren Mächtigkeit ‚man an den verschiedensten Punkten bereits über 2 Meter festgestellt hat, immer wieder und wieder dazwischen mit Bohrlöchern zu untersuchen, würde eben durchaus keinen Werth haben. Ebenso würden andererseits die vielleicht dreifach engeren Abbohrungen ‚in ‚einemGebiet, wo Oberer Diluvialsand oder sogenannter Decksand theils auf:Diluvialmergel, ‚theils unmittelbar auf Unterem: Sande lagert, nicht ausreichen, um diese in agronomischer ‚nicht minder wie in geognostischer Hinsicht ‚wichtige Verschiedenheit ‚in ‚derKarte genügend zum Ausdruck bringen und namentlich, wie ‚es die Karte doch bezweckt, abgrenzen zu können. Man wird ‚sich ‚vielmehr genöthigt sehen, die Zahl ‚der Bohrlöcher iin der /Nähe derGrenze ‚bei Aufsuchung derselben zu ‚häufen').

Ein anderer, ‚die Bohrungen zuweilen:häufender Grund ‚ist die Fest­stellung der Grenzen, iinnerhalb ‚welcher ‚die:Mächtigkeit der ‚den:Boden in erster Linie bildendenVerwitterungsrinde ‚einer Schicht in ‚der Gegend schwankt. ‚Ist solches durch ‚eine grosse, nicht dicht genug zu:häufende Anzahl von Bohrungen, ‚welche ‚ebenfalls ‚eine vollständige Wiedergabe selbst ‚in den ursprünglichen Bohrkarten unmöglich macht, ‚für ‚eine oder die andere in dem Blatte ‚verbreitetere ‚Schicht an einem Punkte ‚einmal gründlich geschehen, so genügt für diesen Zweck ‚eine Wiederholung der Bohrungen innerhalb ‚derselben Schicht schon in ‚recht weiten Ent­fernungen, weil ganz besondere physikalische Verhältnisse ausge­schlossen die Verwitterungsrinde sich je nach dem:Grade der Aehn­lichkeit oder ‚Gleichheit des petrographischen ‚Charakters der ‚Schicht fast ‚oder völlig ‚gleich ‚bleibt, sowohl nach Zusammensetzung als nach Mächtigkeit.

Es ‚zeigt ‚sich nun ‚aber bei einzelnen Gebirgsarten, ganz besonders bei dem ‚an ‚der Oberfläche mit ‚am häufigsten ‚in:Norddeutschland ‚ver­breiteten gemeinen Diluvialmergel(Geschiebemergel, Lehmmergel), ‚ein Schwanken der Mächtigkeit seiner Verwitterungsrinde und ‚deren:ver­schiedener ‚Stadien ‚nicht ‚auf ‚grössere Entfernung ‚hin, ‚sondern:in den

1) In-den Erläuterungen der Kartenblätter aus dem Süden und Nordosten Berlins ist das hierbei übliche Verfahren näher erläutert worden.