Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 11 [Neue Nr. 3150] (1899) Oderberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891-94
Entstehung
Seite
11
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Geognostisches,

Das Diluvium.

Im Diluvium unterscheidet man ungeschichtete und geschichtete Gebilde; erstere die Geschiebemergel sind als Grundmoränen der vom Norden Europas her kommenden Vergletscherungen erkannt; letztere die Sande, Grande und Thonmergel werden als die durch Ausschlemmung mittelst der Gletscherwässer aus den Grund­moränen herstammenden Wasserabsätze angesehen. Man kennt zwei von einander getrennte Grundmoränen und unterscheidet dem­nach einen Unteren Geschiebemergel von einem Oberen nebst den entsprechend dazu gehörigen Unteren bezw. Oberen Sanden ete. Die­jenigen Sande, welche die beiden Grundmoränen von einander trennen, sind zum Theil wohl nicht glacial, d. h. nicht direeter Gletscherwasser­absatz, denn sie enthalten z. B. bei Rixdorf eine Wirbelthierfauna, die nicht während der Vergletscherung gelebt haben kann, sondern für ihre Existenz ein milderes Klima verlangte. Auf Blatt Oder­ berg finden sich in der Grandgrube am Bahnhof Oderberg-Bralitz und bei Hohensaathen Wirbelthierreste, die aber, soweit sie dem Verfasser bekannt wurden, abgerollt sind und sich also auf secundärer Lagerstätte befinden.*) Da Grundmoränen, also während einer Vergletscherung entstandene. Gebilde, über und unter diesen

Fauna führenden, interglacialen Sanden auftreten, so erfolgt daraus

eine zweimalige Vergletscherung Norddeutschlands.

Durch Einschneiden des Oderflusses während der mannigfachen Verlegungen seines Laufes ist das Innere der Hochfläche und auch der diluvialen Thalflächen an vielen Stellen längs des diluvialen und alluvialen Oderthales von Alt-Küstrinchen bis Schiffmühle, von Teufels-Berg bis Hohensaathen und von Neu-Glietzen bis Nieder­Wutzow in vielen Aufschlüssen blossgelegt und gewährt so einen deutlichen Einblick in die Zusammensetzung der Schichten.

Das Untere Diluvium.

Der Untere Geschiebemergel(dm) ist hier wenig über dem Niveau der alluvialen Ebene vielfach beobachtet.

*) Siehe Jahrbuch der geologischen Landesanstalt 1897.