Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 11 [Neue Nr. 3150] (1899) Oderberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891-94
Entstehung
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18 Geognostisches,

Alluvialzeit fällt, lagert sich an mehreren Stellen des Oderthales Torf(at). Zahlreich sind ferner die mehr oder minder grossen Torfwiesen als Ausfüllung der Senken und Rinnen in der Hochfläche... Torf ist ein Gemenge abgestorbener und mehr oder weniger zer­setzter Pflanzentheile von schwarzer bis schwarzbrauner Farbe. Seine Entstehung ist nur unter Wasserbedeckung möglich, die den Zutritt der Luft und somit die vollständige Zersetzung der Pflanzen­theile durch den Sauerstoff der Luft verhindert. Deshalb siedeln sich Torfmoore am liebsten in den Senken der undurchlässigen Geschiebe­mergelflächen und über Sanden an, die im Bereiche des Grund­wasserspiegels stehen. Häufig besteht der Torf nur aus Moosen in allen Stadien der Erhaltung, ja vielfach wachsen diese Moose, die in der Tiefe bereits abgestorben sind, an der Oberfläche weiter. Derartiger Torf ist als Moostorf auf der Karte ausgeschieden, womit nicht gesagt sein soll, dass die übrigen Torfmoore nicht auch zum grossen Theile aus Moosen bestehen. Der Unterschied liegt eigentlich nur in der mehr oder weniger vorgeschrittenen Ver­wesung der Pflanzenfaser; deshalb kann man den Moostorf auch alsunreifen Torf bezeichnen. Die Mächtigkeit des Torfes ist sehr wandelbar je nach der Tiefe der Senke, die er ausfüllt. Häufig ist er mächtiger als 2 Meter und man ist dann in Bezug auf den Untergrund vollständig auf die Randzone des Bruches beschränkt, da schon in geringer Entfernung vom Rande der Zweimeterbohrer die Humusdecke auch der kleinen Torflöcher nicht durchstösst. Bildet Sand die Umgrenzung des Moores, so liegt unter dem Torf humoser bis schwach humoser Sand; tritt dagegen Mergel an den Rand der Alluvion, so ist der Untergrund ein schmutzig grau­grüner, bündiger bezw. schmieriger, mehr oder minder sandiger Thon(al), der wohl als nicht anderes wie ein durch die Humus­säuren des Torfes entfärbter und durch Wasser umgelagerter Mergel anzusehen ist.

Als Moorerde(ah) bezeichnet man ein Gemenge von Humus mit Sand und Lehmtheilen, welches einerseits wegen dieser Bei­mengung nicht als Torf, andrerseits wegen des hohen Humusgehaltes nicht als humoser Sand oder humoser Lehm betrachtet werden kann.