Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 11 [Neue Nr. 3150] (1899) Oderberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891-94
Entstehung
Seite
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28 Agronomisches.

Wo dagegen beim Sandboden des Oberen Diluvium der unter­lagernde Obere Geschiebemergel in geringerer Tiefe angetroffen wird

Bohrprofil zz, verhindert dieser die völlige Austrocknung

des Sandes und hält die Grundfeuchtigkeit fest; ausserdem können die Pflanzenwurzeln den Mergel noch erreichen und ihm unmittelbar Nährstoffe entnehmen. Solche Böden zeitigen daher weit bessere Erträge, als man nach der Beschaffenheit der Ackerkrume ver­muthen sollte, und sind sogar für die Cultur von Laubwald geeignet.

Ausserordentlich unfruchtbar ist der von den jüngsten Ueber­schwemmungen der Oder herrührende Sandboden des Alluvium, der die neue Oder zu beiden Seiten begleitet. An vielen Stellen eignet er sich nur zur Weidencultur. Wo diese Sandschicht wenig mächtig ist, lohnt ein Umgraben des Bodens, wodurch der darunter lagernde Schlick an die Oberfläche befördert und mit dem Sande zu einem fruchtbaren Boden gemengt wird.

Der Humusboden

mit dem agronomischen Profil H 20, HSL 20 ete. ist als Torf, Moor­erde in zahllosen, mehr oder minder grossen Senken der Oberfläche vorhanden; da dieselben sich meistens im Bereich des Grundwassers befinden, wird der Humusboden als Wiesenboden verwerthet; nur eine starke Entwässerung gestattet die Umgestaltung der Wiesen­flächen, wenn sie lediglich aus Moorerde bestehen, in Ackerland. Torf liesse sich wohl nur durch Ueberfahren mit Sand bei gleich­zeitiger Entwässerung(Moorcultur) für den Körnerbau verwerthbar herstellen. Die wichtigste Verwerthung findet der Torf als Brenn­material.