Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 57 [Neue Nr. 2954] (1900) Beyersdorf : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1896 u. 1897
Entstehung
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22 Geognostisches.

Gornow, bei Marienwerder, Krauseiche und in der Wildenbrucher Forst.

Torf ist ein Gemenge abgestorbener und mehr oder weniger zersetzter Pflanzentheile von schwarzer bis schwarzbrauner Farbe, welches noch die Structur der Pflanzenfaser erkennen lässt. Seine Entstehung ist nur unter Wasserbedeckung möglich, die den Zu­tritt der Luft abschneidet, dadurch eine Verkohlung herbeiführt und somit die vollständige Zersetzung der Pflanzentheile durch den Sauerstoff der Luft verhindert. Deshalb siedeln sich Torfmoore am liebsten in Senken der undurchlässigen Geschiebemergelflächen und über Sanden an, die im Bereiche des Grundwasserspiegels liegen. Häufig besteht der Torf nur aus Moosen in allen Stadien der Erhaltung, ja vielfach wachsen diese Moose, die in der Tiefe bereits abgestorben sind, an der Oberfläche weiter.

Derartigen Torf nennt man im Gegensatz zum gewöhnlichen GrünlandstorfMoostorf(durch besondere Signatur hervor­gehoben). Doch besteht auch der gewöhnliche Torf aus Moosen, der Unterschied liegt eigentlich nur in der mehr oder weniger vor­geschrittenen Verwesung der Pflanzenfaser; deshalb wird der Moos­torf auch als unreifer oder roher Torf bezeichnet.

Ein gelegentlich schwacher Kalkgehalt ist auf Beimengung von Schalen abgestorbener Conchylien zurückzuführen.

Die Mächtigkeit des Torfes ist sehr verschieden je nach der Tiefe der Senke, die er ausfüllt. Häufig ist er mächtiger als 2 Meter und man ist dann in Bezug auf den Untergrund fast nur auf die unmittelbare Randzone des Bruches beschränkt. Wo, wie im Sandr-Gebiete, Sand die Umgrenzung des Moores bildet, liegt unter dem Torf humoser bis schwach humoser Sand; wo Mergel an den Rand der Alluvion tritt, ist der Untergrund ein schmutzig graugrüner, bündiger bezw. schmieriger, mehr oder minder sandiger Thon, der wohl nichts Anderes als ein durch die Humussäuren des Torfes entfärbter und durch Wasser umgelagerter Geschiebemergel ist.

Stellenweise treten im Torfe Einlagerungen von reinem Kalk auf. Der Untergrund des Torfes ist da, wo die Mächtigkeit unter