Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 57 [Neue Nr. 2954] (1900) Beyersdorf : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1896 u. 1897
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Agronomisches. 31

den Gehängen spielt eine kleine Rolle, da die Südgehänge wärmer sind als die nach N. gerichtete Lehne, Dann wird der Werth des Bodens ausserordentlich: bedingt durch die Undurchlässigkeit des Lehmes und Mergels, die so gross sein kann, dass die Böden namentlich im Frühjahr an Nässe leiden. Diese Eigenschaft des Bodens, welche man Kaltgründigkeit nennt, kann am besten durch Drainage, zweckmässig geführte Entwässerungsgräben und durch Durchstossung des Mergels zur Abführung des Wassers in den tieferen wasserdurchlässigen Sand beseitigt werden. Doch kann die Undurchlässigkeit auch die Güte des Bodens, namentlich die des schwach lehmigen Sandbodens andererseits erhöhen. Derselbe nimmt die Tageswässer rasch auf, während der undurchlässige Lehm. und Mergel ihr Versickern in die Tiefe verhindert und so die für das Gedeihen nothwendige Feuchtigkeit im Boden schafft.

So gross die Unterschiede in der Ackerkrume sind, so gering­fügig sind dagegen diejenigen des Untergrundes, des Geschiebe­Lehmes und-Mergels selbst. Die thonigen Theile des Geschiebe­lehmes haben im Wesentlichen die gleiche chemische Zusammen­setzung, ebenso gleichmässig ist auch der Kalkgehalt im Mergel vertheilt bis vielleicht auf die Stellen, wo grössere und zahlreiche Kalkgeschiebe auftreten; die einzigen in agronomischer Beziehung in Betracht kommenden Verschiedenheiten des Geschiebemergels beruhen auf der schwankenden. Menge des Sandgehaltes und der Geschiebe.

Am reichsten an Kalk und daher zum Mergeln am geeignetsten ist die bereits oben erwähnte Infiltrationszone zwischen dem Lehm und dem Mergel von gewöhnlichem Kalkgehalt.

In technischer Beziehung ist die Verwitterungsrinde des Ge­schiebemergels, der Lehm, wichtig für Ziegeleien.

Der Boden des Geschiebemergels, der, z. B. im Bahner, Wildenbrucher und Pyritzer Forst noch als Waldboden benutzt, prächtige Eichen und Buchen trägt, ist der bodenwirthschaftlich wichtigste. Die Oberkrume ist derartig entkalkt, dass sie als kalkbedürftig zu bezeichnen ist. Nur tiefwurzelnde Futtergewächse wie beispielsweise Luzerne vermögen den Kalkgehalt des in der