Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 49 [Neue Nr. 2852] (1898) Fiddichow : geologische Karte / geognostisch u. agronomisch bearb. durch G. Müller 1892/93
Entstehung
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Geognostisches. 3

thongehalt der Grundmoräne nicht mehr nachgewiesen worden, also bis zu einer Entfernung von 1500 Meter vom Anstehenden.

Ein Kilometer westlich von Brusenfelde sind in verschiedenen Gruben Sande(b«) und Kiese(by) aufgeschlossen. Es sind, wie in den Podejucher Cementkiesgruben, mehr oder weniger grobe mit schwarzen Kieselschiefern gemischte, weisse Quarzsande und Kiese, die von schneeweissen Thon-(Kaolin) Schnüren durchzogen sind. Bei den mit dem 2 Meter langen Handbohrer ausgeführten Bohrungen wurde

freilich mannichfach Geschiebemergel und quartärer Sand als Liegendes

festgestellt. Doch dürfte dies an der Auffassung, dass wir trotz­dem anstehende Tertiärschichten vor uns haben, nichts ändern, da eine Ueberschiebung bezw. Emporpressung einzelner tertiärer Schollen durch Gletscherdruck in der Stettiner Gegend nicht grade. selten durch Aufschlüsse bekannt geworden sind, und andererseits ein Transport von lockeren Sanden in zusammenhängenden Massen auf nennenswerthe Entfernungen wohl ausgeschlossen ist.

Das Diluvium.

In der Diluvialzeit war bekanntlich dasnördliche Deutsch­ land von einer vom hohen Norden her vorgerückten, zusammen­hängenden Eisdecke(Inlandeis) bedeckt. Die in jener Erdepoche gebildeten Erdschichten nennt man schlechtweg Diluvium. Der Be­ginn des Vorrückens dieses bis etwa zum nördlichen Harzrand reichenden Inlandeises trat am Schluss jener Erdepoche ein, während welcher grosse Gebiete unseres Vaterlandes von. Meeresfluthen be­deckt gewesen waren, in der die Continente annähernd ihre jetzige Gestalt erhielten, und in welcher die Bildung der Braunkohlen­lager vor sich ging. Auf Blatt Fiddichow sind als Vertreter dieser Epoche, Tertiärzeit genannt, wie oben erwähnt, Septarienthon und. kaolinführende Sande bezw. Kiese vorhanden. Es begann damals eine so starke Abkühlung der nördlichen Hemisphäre, dass ein allmäliges Vorrücken des am Nordpol sich sammelnden Eises nach Süden erfolgen musste. Doch blieb das Eis in den von ihm bedeckten Gegenden nicht andauernd bis zum Schluss der Diluvialzeit liegen,

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