292 Bodenbeschaffenheit
Sand. Die Grenzen dieser Gebilde laufen jedoch nicht horizontal, sondern im allgemeinen parallel den Böschungen der Hügel, und im besonderen wellig auf und ab, wie dies bei einem so gemengten Gesteine, wie dem Geschiebemergel, nicht anders zu erwarten ist.
Auf ebenen Flächen wird man als Ackerboden des gewöhnlichen Geschiebemergels einen einheitlichen lehmigen bis lehmigen
Sand-Boden antreffen, der durch die Beackerung und verweste Pflanzenstoffe mehr oder weniger humos geworden ist. Kin anderes Bild gewährt der Boden, wenn die Oberfläche wellig oder stark bewegt wird. An den Gehängen führen die Regenund Schneeschmelzwasser jahraus jahrein Teile der Ackerkrume abwärts und häufen sie am Fuße des Gehänges und in den Senken an. So kann die Decke lehmigen. Sandes über dem Lehme auf den Höhen bis auf Null verringert, anderseits in den Senken bis auf mehr als einen Meter erhöht werden. Ja es kann sogar auf diese Weise der Lehm völlig entfernt und der Mergel frei gelegt werden. Ein solches Gebiet gewährt schon in der Färbung des Bodens ein sehr mannigfaltiges Bild, das namentlich bei frisch gepflügtem Acker sehr deutlich wird. Auf den Kuppen auch ganz kleiner Bodenanschwellungen ist der helle Mergelboden!) sichtbar, umgeben von einem Ringe braunen Lehmes, während der untere Teil der Gehänge die mehr aschgraue Färbung des lehmigen Sandes aufweist. Ihrer chemischen und physikalischen Natur nach durchaus verschieden, sind diese Bodenarten natürlich landwirtschaftlich sehr ungleichwertig; ihr scheinbar regelloses Auftreten.in vielfachem Wechsel nebeneinander selbst innerhalb kleiner Flächen ist ein bedeutendes Hindernis für die rationelle Bewirtschaftung, deren Bestreben es sein muß, die verschiedenen Verwitterungsböden des Mergels allmählich in’einen humosen lehmigen Sand überzuführen.
Ein zweiter Grund für den überaus schnellen Wechsel im Werte des lehmigen Bodens ist die große Verschiedenheit in seiner Humifizierung, die zum Teil auch mit der Zerrissen
1). Die Mergelkuppen sind als sogenannte Brandstellen dem Landwirte wohlbekannt und können ausgespart und für einzelne Leguminosen, z. B. Ksparsette und Luzerne, verwertet werden. Als Brandstellen werden aber ferner auch
kleine Sandkuppen bezeichnet, die als Durchragungen in den Geschiebemergelflächen auftreten.