Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1903) Seelow / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, K. Keilhack, G. Müller, H. Schroeder und O. Tietze
Entstehung
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14 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

von Ludwigslust liegt, während ihre Flügel bei Neu-Werbig und westlich von Bahnhof Dolgelin über das Talniveau empor­ragen. Nicht an der Oberfläche, aber in geringer Tiefe unter derselben unter einer Bedeckung von Talkies lagert derselbe Geschiebemergel unter der Sandinsel, auf welcher die Gusower Zuckerfabrik liegt. Sein Auftreten an dieser Stelle entspricht vieleicht einem dritten Sattel, so daß das Dorf Gusow abermals über einer Mulde des älteren Mergels liegen würde. Über das Streichen dieser Mulden, d. h. über die Lage der Muldenachsen läßt sich Näheres nicht mitteilen.

Der Geschiebemergel ist ein ungeschichtetes Gebilde, welches aus großen und kleinen Steinen, Kies, Sand und Ton in inniester Vermengung zusammengesetzt ist. Charakteristisch für ihn ist ein Kalkgehalt, welcher gewöhnlich 812 Prozent beträgt. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteines, ist aber heute nur da zu beobachten, wo künst­liche Aufschlüsse das Innere der Mergelbank freigelegt haben. Wo er in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt und der Geschiebe­mergel dadurch in Geschiebelehm umgewandelt worden. Diese und andere Verwitterungsvorgänge sind im bodenkundlichen Teile dieser Erläuterung ausführlicher beschrieben. Die kartographische Trennung des älteren Geschiebemergels von dem ihm völlig gleichenden jüngeren ließ sich ohne jede Schwierigkeit bewerk­stelligen, weil zwischen beiden überall mächtige geschichtete Bil­dungen sich einstellen, die bis zu 15 und mehr Meter anschwellen können. Wie mächtig der ältere Geschiebemergel unseres Blattes ist, ließ sich nicht feststellen, weil an keiner Stelle die unter ihm liegenden Schichten, also auch nicht seine untere Grenzfläche der Beobachtung zugänglich waren.

Viel größere Verbreitung besitzen die glazialen Zwischen­schichten und unter ihnen, wie aus der grauen Farbe in der Karte leicht ersichtlich ist, besonders der Sand. Er ist meist von mittlerem Korne, besteht zu 8590 Prozent aus Quarz und enthält etwa 1015 Prozent andere Mineralien, unter denen der Feldspat weitaus überwiegt. Neben ihm finden sich untergeordnet noch Augit, Hornblende, Granat, Magnet- und Titaneisen, Glimmer