Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1903) Seelow / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, K. Keilhack, G. Müller, H. Schroeder und O. Tietze
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 27

reichen unbestreitbaren Vorzügen besitzt er auch eine Anzahl von Nachteilen, welche seinen Wert vermindern.:Zu den Vor­zügen gehört sein großer Reichtum an pflanzlichen Nährstoffen, seine ebene, die Bestellbarkeit außerordentlich erleichternde Oberfläche, sein Reichtum an tonigen Teilen, der ihn befähigt, das aufgenommene Wasser sehr lange festzuhalten, und sein Humusgehalt, der einerseits zur Verbesserung der physikalischen Eigenschaften der Ackerkrume, andererseits zur Aufschließung der in ihm enthaltenen Nährstoffe erheblich beiträgt. Letztere sind an und für sich schon in einer so feinen Verteilung vor­handen, daß ihre Aufschließung und Assimilation seitens der. Pflanzen mit größerer Leichtigkeit erfolgen kann, als in Böden von durchschntttlich bedeutenderer Korngröße. Diesen Vorzügen stehen aber einige Nachteile gegenüber. Der erste besteht in der großen Zähigkeit des Bodens, welche besonders bei nasser Witterung die Bestellung sehr erschwert und einen großen Aufwand von Arbeitskraft verlangt. In der trockenen Jahres­zeit dagegen ist dieser Reichtum des Bodens an Ton die Schuld, daß er lange und tiefe Risse erhält; dadurch können die Pflanzen­wurzeln so beschädigt werden, daß das Gedeihen der Feldfrüchte ungünstig beeinflußt wird. An manchen Stellen ist durch stagnierende Wasser eine Auslaugung der KEisensalze des Bodens und eine Ausscheidung derselben in der Ackerkrume entweder in Form von Eisenocker oder von kleinen Raseneisenstein­stückchen erfolgt, welche gleichfalls eine Verschlechterung des Bodens im Gefolge hat. Der Hauptnachteil aber besteht in dem außerordentlich flachen Grundwasserstande. Oftmals tritt der­selbe sogar zu Tage und überstaut den Boden, so daß die Saaten Schaden leiden.

Bei den fettesten Ausbildungsformen dieses Odertones findet eine eigentliche Bodenbildung nicht statt; die Ackerkrume unter­scheidet sich vielmehr von dem tieferen Untergrunde nur durch eine gewisse, seit dem Ende der Schlickbildung erfolgte Humi­fizierung, ist aber im übrigen ebenso fett und tonig wie ihr Untergrund. Die Frühjahrsbestellung in diesen Böden außerordentlich erschwert, wenn dieselben nicht die I besäßen, unter der Einwirkung des winter

wäre Higenschaft lichen Frostes zu einem