Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1903) Küstrin / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
Seite
18
Einzelbild herunterladen

18 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

nur das feinsandige Material abgelagert. Ebenso wie in Bezug auf die Zusammensetzung ist der Schlick auch rücksichtlich seiner Mächtigkeit beträchtlichen Schwankungen unterworfen. An vielen Stellen, wo die Überstauung nur geringe Beträge erreichte, wo sich also auch nur eine geringe Wasserschicht über den Sand­bänken zur Zeit der Hochfluten bildete, war der"Tonabsatz sehr geringfügig, und in einer Zeit, in der an der einen Stelle metermächtige Schlamm- Absätze erfolgten, wurden an anderen höher gelegenen nur wenige Dezimeter Schlick erzeugt. Gleich­wohl erreicht auf unserm Blatte der Schlicek nur selten eine Mächtigkeit von über 2 Meter, sondern meist ist der Sand- be­ziehungsweise in wenigen Fällen der Torfuntergrund schon in geringerer Tiefe angetroffen worden.

Auch der Sand(as) besitzt auf unserm Blatte eine nicht unbedeutende Verbreitung. Sein ältestes Vorkommen ist dasjenige in langgezogenen, in der Richtung alter Flußläufe gestreckten Sandbänken, die noch heute aus der Schlickdecke hervorragen. So ist die Chaussee Rathstock-Sachsendorf wohl zweifellos auf einem derartigen Sandrücken angelegt. Und auch durch Neu­Tucheband zieht noch weit über das westliche Nachbarblatt Seelow eine Reihe von Sandbänken hin, die vielleicht einem Altwasser der Oder ihre Entstehung zu verdanken haben. Wesent­lich anderer Art sind eine Reihe. von Sandflächen, die sich mit ihrer Breitseite an den Oderdeich oder an die Ufer der alten Oder anlehnen. Sie verlaufen von dort aus bald rechtwinkelig, bald spitzwinkelig in das Bruch hinein. Solche Sande begegnen uns in fortlaufender Reihe längs des ganzen Laufes der Oder, auf beiden Uferseiten und ebenso ist es der Fall bei der alten Oder. Alle diese Sandmassen sind zum Teil auf Deichbrüche zurückzuführen, zum Teil auf Überschwemmungen, die schon vor Eindeichung der Oder stattfanden. Gelingt es bei Hochwasser den angeschwollenen Fluten ihre Ufer zu durchbrechen, den Deich zu zerreissen, so entsteht bei der Durchbruchstelle gewöhnlich eine tiefe Ausstrudelung, ein sogenannter Kolk, aus dem der reißende Strom gewaltige Massen Sandes aufspült und samt dem schon von ihm mitgeschleppten Sandmengen über die angrenzenden Tongebiete hinwegführt und auf ihnen absetzt. Man kann das