Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 54 [Neue Nr. 2845] (1906) Himmelpfort / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Schulte ..
Entstehung
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8 Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes.

eis, verursacht wurde, die. sich ‚über ‚ganz Nordeuropa ver­breiteten und Norddeutschland bis an den Rand der deutschen Mittelgebirge bedeckten. ‚Diese Eismassen. führten ungeheure Mengen von Gesteinsschutt. mit sich und setzten sie teils unter, teils vor dem Eise ab.

Aus ursprünglich ähnlichen Bestandteilen entstanden je nach Art des Absatzes verschiedenartige Bildungen. Unter dem Eise wurden die mitgeführten Gesteinsschuttmassen zum Teil zu einer lehmigen Grundmasse zerrieben, in welcher die Reste der Gesteinstrümmer in mannigfacher, mitunter bedeu­tender Größe erhalten blieben; die so beschaffene Grundmoräne bezeichnet der Geologe als Geschiebemergel; aus ihr ist der Lehmboden hervorgegangen. Am KEisrande wurden die Schutt­massen in meist schmalen, langgestreckten Zügen als End­moränen abgelagert, als ein Haufwerk von meist lockeren, bald gröberen, bald feineren Gesteinsbestandteilen.

Der Rückzug des Eises geschah nicht in gleichmäßiger Weise, sondern es folgten auf Zeiten des Abschmelzens Zeiten des Stillstandes oder weiteren Vordringens des Eises; am neuen Eisrande wurden dann wieder Schuttmassen(Endmoränen ) ab­gelagert. Durch das dem KEise entströmende Schmelzwasser wurden die Ablagerungen in weitgehendem Maße angegriffen, die feineren und gröberen Bestandteile entführt und an den verschiedensten Stellen vor dem Eisrande wieder abgesetzt.

So entstanden die sehr verschiedenartigen lockeren oder festen Erzeugnisse, die alle zusammen unter den Begriff der Diluvialablagerungen fallen.

Die Alluvialzeit umfaßt die Periode nach dem völligen Verschwinden des Eises bis zur Gegenwart, in welcher die Bildung alluvialer Ablagerungen noch fortschreitet.

Die Kenntnis der Endmoränen , der Stillstandslagen des Inlandeises, ist für die Erklärung der Oberflächenformen und des geologischen Aufbaues des norddeutschen Flachlandes von großer Wichtigkeit. Hinter den Endmoränen lagerte sich die Grundmoräne ab; hier finden wir stark bewegte Landschafts­formen mit wellenförmigen, hügeligen Oberflächen; die lehmige Beschaffenheit des Bodens bietet für die Verwertung günstige