Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 16 [Neue Nr. 3255] (1905) Massin / geognostisch und agronomisch bearb. durch J. Korn
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 27

Geschiebemergel aufzuhelfen, den man dann einen Winter hin­durch erst tüchtigzerfrieren läßt. Bei dieser Mergelung des Bodens kommen folgende Gesichtspunkte in Betracht:

1. Die Mergelung muß in einer solchen Menge erfolgen, daß der Kalkgehalt der Ackerkrume(diese zu 25 cm Mächtigkeit angenommen). auf 0,5 pCt, gebracht wird.

. Es muß daher der Mergelung zur Vermeidung unnötiger Ausgaben eine Untersuchung des zu mergelnden Bodens und des zu benutzenden Mergels auf ihren Kalkgehalt voraufgehen.

3. Es ist dafür Sorge zu tragen, daß der Kalkgehalt der Ackerkrume nie unter 0,3 pCt. sinkt.

. Durch die Mergelung wird die Zersetzungstätigkeit im Boden beschleunigt, also die Anforderung des Bodens an Wiederersetzung der durch die Ernten verbrauchteu Bestandteile erhöht. Es ist darum besonders die Kali­düngung entsprechend heraufzusetzen. Namentlich Böden, die arm an kalihaltigen Mineralien sind, können durch den rascheren Verlauf des Verwitterungsvorganges nach der Mergelung erschöpft werden, Daher das land­wirtschaftliche Sprichwort: Das Mergeln macht reiche Väter und arme Söhne.

5. Es ist zu vermeiden, den Kalk(oder Mergel) unmittelbar zu Kartoffeln, Zuckerrüben oder Lupinen zu geben.

Weniger gut als die tiefgründigen Lehmböden sind solche

6m Stellen, wo der Lehm nur in dünner'Decke vorhanden ist S)

sodaß die Vorzüge des wasserhaltenden Untergrundes fortfallen. In trockenen Jahren versagen solche Stellen leicht.

Der Tonboden. ­

Als solcher ist neben dem alluvialen Wiesentonboden, der als Bodenbildner nicht in Betracht kommt, der Boden des Oberen und Unteren Mergelsandes und des Oberen Tonmergels von Bedeutung. Der Tonboden wird durch das Verwitterungs­gebilde dieser Schichten gebildet, einen stark tonigen Feinsand mit undurchlässigem Untergrunde, der wegen seines Reichtums