Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 51 [Neue Nr. 2836] (1905) Karstedt / geognostisch und agronomisch bearb. durch W. Weissermel 1900-1902
Entstehung
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8 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

Obere Geschiebemergel durch die Schmelzwasser zerstört worden ist, so daß er entweder ganz fehlt oder durch steinige Sande, Kiese oder Blockpackungen, die in unserem Falle allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen, vertreten wird. Daß diese Reihe von Durchragungen wirklich einer Zeit des Stillstandes des KEisrandes entstammt, wird durch die Begleiterscheinungen bestätigt. Solche Ruhelagen des HEisrandes kennzeichnen sich nämlich nicht nur durch Bildung von Endmoränen und den diese vertretenden Durchragungszügen, sondern auch durch den Gegensatz in der oberflächlichen Beschaffenheit des Vor- und Hinterlandes dieser Endmoränen oder Durchragungszüge(die Bezeichnungenvor undhinter sind so zu verstehen, daß man sich in der Richtung der Eisbewegung auf der Endmoräne stehend denkt). Hinter diesen Zügen tritt die Grundmoräne, der fruchtbare Geschiebemergel, ganz oder größtenteils unverhüllt zutage(siehe Blatt Rambow und Blatt Balow -Grabow ). Vor der durch Aufpressung des Untergrundes oder durch Aufschüttung gebildeten Endmoräne hingegen breiteten die dem Eisrande ent­strömenden Schmelzwasser entweder, wo sie ebene Flächen vorfanden, große Massen von Sand aus und schufen so große, unfruchtbare Sandebenen, die mit einem den heutigen Verhält­nissen Islands entlehnten Worte alsSandr-Flächen bezeichnet werden, oder sie sammelten sich in kleineren oder größeren Sammelrinnen und eilten in diesen den größeren Tälern zu. Beides sehen wir, wenn auch nur in beschränktem Maßstabe, im westlichen Teile von Blatt Karstedt vor uns. Bei Dargardt und Mankmuß greift von W. eine Ecke des großenSandrs auf das Blatt über, der die südliche Hälfte von Blatt Rambow und den Diluvialanteil von Blatt Schnackenburg bildet. Weiter nach NO. zu dagegen konnte es zur Bildung einer großen Sandrıfläche nicht kommen, da hier kurz vor dem KEisrande das breite Löcknitztal die Schmelzwasser sammelte. Zu diesem ge­langten die Schmelzwasser in einer Anzahl jetzt von Abschlämm­massen oder von Moorerde erfüllter Rinnen, die entweder zwischen den einzelnen Aufpressungsrücken, mit diesen gleichsinnig ver­laufend, hinziehen(bei Garlin), oder sie nach vorn zu durch­brechen(Rinnen bei Bootz, sowie das verhältnismäßig ansehn­